Recap: Small Sessions Live @ Auster Club

Am Mittwoch waren wir zu Gast bei der dritten Edition der neuen Konzertreihe des Berliner Music Channels Småll Sessions im Auster Club in Kreuzberg. Ein Abend, eine Bühne und drei herausragende Newcomer Acts, die unser musikalisches Herz höher schlagen ließen. Mit dabei waren diesmal der australische Soul-Sänger James Chatburn, der isländische Produzent Einarindra und die Alternative-Rocker von Berlin Syndrome. Ein Grund mehr euch das Konzept hinter Småll Sessions vorzustellen und die Bilder des Abends sprechen zu lassen...

Das Beste für mich an Berlin ist, dass man in dieser pulsierenden Stadt überall auf Musik trifft. Auf der Straße, in den Bars und natürlich in den Clubs. Immer mehr Musiker aus der ganzen Welt zieht es in die deutsche Hauptstadt. Berlin macht es Artists einfach eine solide Basis aufzubauen und dabei gleichzeitig künstlerisch aktiv zu bleiben. Die kostbaren Früchte dieses kreativen Nährbodens können wir dann Tag und Nacht, hören, sehen und überall aufzuspüren.

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Ganz ähnlich geht es den Initiatoren von Småll Sessions. Ihr Ziel ist es, jungen und talentierten Musikern die Möglichkeit zu geben sich an einem Abend mit einem kleinen Jam live dem Publikum zu präsentieren. Der Berliner Akustik Channel liebt es Musik und den eigenen Musikgeschmack mit anderen zu teilen. So entdeckt man in der bunten Vielfalt Berlins dank Småll Sessions immer wieder besonders erlesene Sound-Perlen. Die Künstler der Konzertreihe sind mit höchster Wahrscheinlichkeit die Acts von morgen, denn die musikalische Auswahl und Selektion der Artists zeugt von höchster Qualität. Auf der Stage des Auster Clubs standen bereits brillante Bands wie Years & Years, Rhodes, Selah Sue oder Honne Akustiksets, deren Auftritt bereits mehr als 2 Millionen Mal auf dem Youtube-Channel angeschaut wurde.

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Meine Erwartungen wurden somit nicht enttäuscht. Eröffnet wurden die drei Sessions von dem Produzenten und Live-Act Einarindra. Sein feinfühlig-melancholischer Elektro-Sound bescherte mir einen zarten Hauch von Gänsehaut und ließ mich in verträumter Elegie schwelgen. Fragile Gesangsmanipulationen stimmen sich dabei harmonsich auf die Snythesizer-Klänge des Isländers ab und scheinen den aufmerksamen Hörer in die entlegenen Weiten des ewigen Eises zu entführen.

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Umso bedauerlicher empfand ich es deswegen, dass einige Gäste im Auster Club wohl etwas länger brauchten, bis den Beginn des Konzerts wirklich wahrnahmen. Da ich in Berlin nun leider schon öfters erstaunt feststellen musste, dass nicht jeder ein Live-Konzert mit rein musikalischen Intention angeht, möchte ich es an dieser Stelle einmal sagen: Liebes Publikum, oder all diejenigen, die versuchen mit lauter Stimme gegen die Musik anzuschreien, um sich in Ruhe und pausenlos (!) weiterzuunterhalten: Warum verlagert ihr die Gespräche nicht in eine Bar? Ich verstehe nicht den Sinn dahinter ein Konzertticket zu kaufen und nicht für eine Minute dem Künstler auf der Bühne den nötigen Respekt zu zollen. Klar, ab und zu kommentiert man gern etwas oder tauscht sich aus. Aber den ganzen Gig hindurch, so dass ich manchmal mehr Stimmenwirrwarr als Musik vernahm? Das da auf der Bühne ist nicht Musik aus der Dose oder ein DJ, sondern Künstler, die etwas darbieten. Schade, dass diese Botschaft noch nicht bei allen durchgedrungen ist.

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Dem kleinen Ärger zu trotz, ging es atemberauend mit dem talentierten James Chatburn weiter, der mich wiederholt sprachlos machte. Seine raffinierten Songs schlagen gekonnt eine Brücke zwischen intensivem Future Soul, groovigem Funk und New Wave Pop, lassen sich jedoch nun wirklich in keine Schublade stecken. Sahnehäubchen: Die extrem ausdrucksstarke Stimme des Musikers und ziemlich fette Beats, die seine Klangskulpturen krönten.

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Zum Abschluss rockten die britisch-deutsche Kombo Berlin Syndrome die Bühne und brachten das Publikum zum Abschluss noch einmal richtig zum Bouncen. Die fünf bärtigen Energiebündel lieferten handgmachten Post-Rock, der grungige Gitarren mit viel Lässigkeit zu einem tanzbaren Indie-Sound verbindet. Mit unheimlicher Stimmgewalt zog Sänger Graeme Salt nicht nur mich in seinen Bann. Da bleibt am Ende nur zu sagen: Schade, dass Small Sessions nur vier Mal im Jahr stattfindet. Wir würden gern mehr davon haben!

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Mehr Infos und jede Menge gute Musik-Tipps gibts auf der www.smallsessions.com Website sowie Youtube. Checkt in jedem Fall auch den Facebook und Instagram Kanal. Es lohnt sich!

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All photos by Helen Hecker