Lasst uns nur kurz über das Wetter reden. Der Sommer ist vorbei, die Pullover werden dicker, die Schals kilometerlang. Daran gibt es nichts schlechtzureden, gehört der Herbst doch immer noch zu den barmherzigen Jahreszeiten. Zeit genug also, sich mit Tee auf's Sofa zu werfen und die Bilder der vergangenen Festivals (vielleicht doch ein bisschen wehmütig) zu bestaunen.

Wie es auf dem Splash!, Melt Festival, der Wilden Möhre und dem Lollapalooza war wollen wir kurz zusammenfassen und euch ein wenig Vorfreude auf kommendes Jahr machen. Denn was gibt’s Besseres, als sich an immer grauer werdenden Tagen an unvergleichbare Wochenende zu erinnern?

Splash! Festival

Im Zeichen des Autotune und Dancehall wurde dieses Jahr auf dem Splash! zum 20. Geburtstag gebührend dem Rap gehuldigt. Ob KMN Gang oder Bonez MC & RAF Camora; alles ziemlich sommerlich. Und auch wenn sich Rapper gestern wie heute an den alten Klischees des Hip Hop bedienen, ist die Kluft zwischen ,,Krass, das klingt ziemlich gefährlich“ und ,,Schatz, lass uns zu Palmen aus Plastik schmusen!“ gar nicht mehr so groß. Gut, dass die Veranstalter letzten Endes ein großes Spektrum verschiedenster Einflüsse abdeckten, sodass Fans des Autotune oder sozialkritischen Deutschraps à la Mädness & Döll genauso auf ihre Kosten kamen wie jene, die ausschließlich Amirap feiern – Mac Miller, Travis Scott oder G-Eazy sei Dank. Wir haben definitiv Bock auf nächstes Jahr und sind gespannt wer 2018 begeistern kann.

@travisscott 🦅 #splash20 📸 @theoceaniam

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#gangsofsplash #splash20 Ein Bunter 📸-Mix von: @philipp_gladsome @mmpascal @stephanflad & @woodywoodsn

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@postmalone 🤘 #splash20 📸 @philipp_gladsome

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Melt Festival

Böse Zungen behaupten, dass das Melt dieses Jahr zu technolastig war. Allerdings waren es ohne Ausnahme böse Berliner Zungen. Wer in der Technohauptstadt Nr. 1 wohnt neigt schnell dazu, das Lineup des Melts eventuell etwas langweilig zu finden. Berlin ist aber nicht der Nabel der Welt, und so wollen wir an ein unvergessliches Melt Festival 2017 erinnern, das von Tom Misch, Die Antwoord, Honne bis hin zu Zebra Katz auch ziemlich viel abseits von minimalistischen Klängen zu bieten hatte. Was auf dem Splash! eher vernachlässigt wurde; davon profitierte das Melt. Und so haben die Veranstalter Ferropolis in eine kleine Parallelwelt verwandelt samt Flohmarkt und phantasievoller Gestaltung der Location, wohin das Auge reicht. Die Festivals auf Ferropolis sind eine Institution innerhalb der deutschen Festivallandschaft. Wer für Rap vielleicht nicht ganz so viel übrig hat, der sollte sich Ferropolis während des Melt Festivals nicht entgehen lassen, denn die Zusammenkunft von Gelände und Veranstaltung sind einzigartig und definitiv eine Reise wert.



Wilde Möhre Festival

Die liebe Laura hat bereits im Juli diesen Jahres über die Wilde Möhre berichtet. Seit ein paar Jahren erst existiert dieses Festival in Drebkau und ist an Liebe zum Detail wohl kaum zu überbieten. Die Macher dieses mittlerweile nicht mehr ganz so kleinen Festes mitten im Wald setzen ihre Naturverbundenheit gekonnt in den Fokus, ohne, dass die Musik zu kurz kommt. Was gespielt wird? Hauptsächlich Elektronisches! Elektronisches zum Entspannen, zum Verausgaben aber auch zum Abend ausklingen lassen. Darüber hinaus bietet die Wilde Möhre auch kleinere Stages mit Drum’n’Bass sowie akustischen Klängen an und wer auf (Instrumental) Hip Hop steht, der kommt ebenfalls auf seine Kosten. Was gibt es bitte besseres als ein Wochenende lang auf liebevoll gestalteten Waldlichtungen zu tanzen und alles um sich herum zu vergessen? Genau, nichts. Unsere Empfehlung für die Wilde Möhre 2018 ist hiermit offiziell ausgesprochen.

schönste Zeit 🌈🥕#wildemöhrefestival

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Sonntag – Kraut und Rüben 🌞#wildemöhre

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Festival summer 2017 impressions part 2: Wilde Möhre #tb #wildemöhre #techno #festival #spreewald

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Lollapalooza Berlin

City Festivals sind ja immer so eine Sache. Aus diesem Grund machte das Lollapalooza in Berlin-Hoppegarten auch dieses Jahr wieder genügend Schlagzeilen. Nicht, weil die Location zu klein war, nein. Mit Hoppegarten haben sich die Veranstalter eine mehr als ausreichend bespielbare Fläche ausgesucht. Dennoch kam es an Tag 1 zu Turbulenzen, als 85.000 Besucher auf ein mal das Gelände verlassen wollten. Als Besucherin möchte ich jedoch an die Vernunft der Gäste appellieren, die sich währenddessen als auch danach lauthals beschwerten. Ja, Dinge sind schief gelaufen und ja, es war dennoch ein schönes Festival mit einem hervorragend (internationalem) Lineup, genügend tollem Essen, Aktionen und einem Riesenrad. Hallo? Ein Riesenrad! Das Lollapalooza mag kein Festival für Spezialisten sein, so wie beispielsweise das Splash!, doch abseits aller Aufregung gab es zwei Tage lang viel zu entdecken und bestaunen, sodass unsere Neugier auf das Lollapalooza 2018 im Olympiapark definitiv geweckt wurde. Bis dahin!

The sun is up, welcome to day 2 #lollafam 🌞❤️🌞 • 📷@johannes_riggelsen @borkeberlin

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A beautiful view from above @lollapaloozade. #LollaBerlin photo by @johannes_riggelsen.

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Wie war er denn nun, der Festivalsommer 2017? Wenn es nach unserer Auflistung geht, an Vielfalt wohl nicht zu überbieten – und das ist auch gut so. Kleinen Künstlern wird eine Bühne geboten, wodurch ihre Kunst Gehör findet. Bereits etablierte Künstler wie die Foo Fighters, The XX aber auch Mac Miller oder Modeselektor sorgen dafür, dass wir unsere musikalischen Vorbilder mal so richtig anhimmeln können. Wenn all das in Verbindung mit einem Wochenende auf dem Campingplatz, Freunden und viel Sonne steht fragt man sich schnell, warum diese andere Welt, diese reale da draußen, überhaupt noch existiert. Anders gesagt: er war gut, dieser Festivalsommer. Er hat uns schwelgen und vergessen lassen.