BERLIN STREET TASTE ist unser Guide durch die Berliner Street Food Vielfalt. In einer kontinuierlichen Serie stellen wir euch die ausgefallensten, köstlichsten oder überraschendsten Leckereien aus dem Kiez vor und erzählen mehr über ihre Zubereitung und Herkunft. Eine ganz besondere Entdeckung haben wir kürzlich in der Markthalle Neun in Kreuzberg gemacht. Zwischen neugierigen Blicken gibt es dort nun eine kulinarische Spezialität, die sonst eher ungern in den Küchen der Welt gesehen wird: INSEKTEN! Was es damit auf sich hat und warum sich Mut manchmal auszahlt, verraten wir euch hier...

MikroKosmos ist das ambitionierte Food-Projekt der Schauspielerin und Gastronomin Nicole Sartirani. Sie selbst bezeichnet MikroKosmos als einen “Growtainer” an Ideen und Aktionen, der Menschen in Europa für die Ernährung mit Insekten sensibilisieren und ihnen gleichzeitig den Ekel und die Angst vor Insekten nehmen will. Was auf den ersten Blick ziemlich verrückt klingt, ist in Wahrheit eine ziemlich innovative Food-Bewegung, die momentan in auch in Europa heranwächst. Nach einem Bericht der UN ernähren sich circa zwei Milliarden Menschen in unzähligen Ländern dieser Welt täglich von Insekten. Insbesondere in der asiatischen Küche und auch in einigen afrikanischen und südamerikanischen Ländern ist die Zubereitung von Insekten nicht exotisch, sondern normal.

Im Hinblick auf den unproportional hohen Fleischkonsum in den westlichen Ländern (eine Person verschlingt schätzungsweise 120kg Fleisch in den USA in einem Jahr!) stellen Insekten eine Alternative für die Proteinzufuhr und Nahrungsergänzung dar. Nicole selbst glaubt nicht, dass Insekten Fleisch ersetzen können, aber ihr unglaublich hoher Eiweßanteil im Körper (72%, dagegen eine Kuh 52%) und geringer Fettanteil (16%, dagegen eine Kuh 48%) machen sie zu einem perfekten Proteinlieferant. Anders als andere Zuchttiere, benötigen sie jedoch keine großen Weideplätze und erzeugen kein übermäßiges CO2. Theoretisch könnte sogar jeder seine eigene kleine Insektenzucht zu Hause haben.

Nicole ist davon überzeugt, dass Insekten auch hierzuland immer interessanter für die experimentelle Küche werden und sogar Einzug in unsere Heime halten könnten. Einmal die Scheu überwunden, schmecken sie alles andere als eklig. Ich habe den Test in der Markthalle Neun gemacht. Das Ergebnis: Getrocknete Heuschrecken und gebratene Mehlwürmer sind nussig-kross und eigenen sich als extravagantes Topping. Zum Beispiel zur Erbsencrèmesuppe, zu vegetarischen Tapas oder Sushi. Wenn ich daran denke, wie gern ich Garnelen und Meeresfrüchte esse, wird mir klar, dass der Unterschied zur Heuschrecke garnicht so groß ist.

Ihr seid neugierig geworden oder wollt vielleicht einfach mal eine neue verrückte Food-Erfahrung machen? Vielleicht mit Augen zu? Dann könnt ihr Nicole und ihren MikroKosmos in der Markthalle Neun oder auf dem „Street Food auf Achse“ in der Kulturbrauerei besuchen. Auch einer ihrer Pop-up Abende ist zu empfehlen. Je nach Thema gibt es dann Sushi Insects oder Tapas.

Mehr Infos zum Insect-Food gibt es auf: www.mikrokosmosberlin.com oder auf FB + Insta