Eins, zwei, drei... und das Jahr ist vorbei. Wie gewohnt schreien uns überall in den Medien die Jahresrückblicke entgegen, die besten Filme und Musikalben werden gekürt, Social Media Kanäle erinnern uns an unsere "besten Momente" und der ein oder andere reist in seinen Tagträumen zurück durch die vergangenen zwölf Monate. Doch was bleibt am Ende vom Jahr übrig?

Ich selbst habe lange überlegt, ob ich mich am Jahresende zu einem MINDGAME hinreißen lasse. Zu sagen über dieses Jahr gäbe es einiges – vor allem vieles was mich zornig gestimmt hat: Europa driftet nach rechts ab, es werden wieder Mauern in der Welt und zwischen den Menschen gebaut, Gewalt und Kriege terrorisieren die Menschen und neue Generationen wachsen an vielen Orten perspektiv- und teilnahmslos auf. Das Positive am aktuellen Weltgeschehen ist wahrscheinlich lediglich, dass die Menschen wieder anfangen über Politik nachzudenken und zu reden, sich für Themen sensibilisieren und auf der Suche nach Alternativen sind. Doch will ich darüber schreiben? Und will ich meinen Zorn oder politische Lösungsansätze in den Fokus meines Jahresrückblickes rücken?

Da meine letzten Gedankenergüsse nun bereits zwei Monate zurückliegen, entschied ich mich dennoch dafür ein „Throwback“ in Angriff zu nehmen. Jedoch eines, das meine aktuelle Stimmung besser zum Ausdruck bringt. Alle die mich kennen, wissen, dass ich normalerweise ab spätestens Anfang Dezember ein wenig melancholisch werde. Weihnachten und Silvester sind offen gestanden für mich seit geraumen Jahren eher ein Grund für nachdenklichen Trübsinn, anstatt freudentrunkener Festtage. Doch dieses Jahr war es ein wenig anders…

An Stelle von sehnsuchtsvoller Nostalgie und dem schlechten Gewissen mal wieder nicht alles, was ich mir vorgenommen hatte, geschafft zu haben, nahm ich mir vor objektiv auf die letzten zwölf Monate zurückzublicken. Welches Jahr ist schon fehlerfrei? Welches Jahr ist schon perfekt? Doch kommt es darauf an? Nein. Ganz im Gegenteil. Wie in jeder guten Beziehung und wie auf jeder guten Platte kommt es auf den richtigen Mix an.

Wenn man am Ende seine Bilanz zieht, sollte man nie vergessen die Quersumme aus allen Erlebnissen zu bilden und dabei nicht jene kleinen Momente zu vergessen, die uns zum Lachen brachten, die uns rührten oder überraschten. Meine Quersumme am Ende des Jahres ist definitiv ein Liebesbekenntnis an meine Freunde. Egal in welchen Monat ich gedanklich zurückreise, sie waren da und haben meine Tage mit Leben gefüllt, mich bereichert und daran erinnert, dass es einfach immer einen Grund gibt, sich über etwas zu freuen.

Insbesondere wenn die Tage unendlich lang und grau erscheinen, der Stress so sehr auf den Schultern lastet, dass der Rücken anfängt zu schmerzen und die Welt komplett verrückt zu spielen scheint, sind es die Menschen an unserer Seite die zum Balsam für die Seele werden. Dabei ist es wichtig nicht zu vergessen, dass Freunde niemals selbstverständlich sind. Anders als feste Familienbande, sind Freundschaften ein Geschenk, das auf gegenseitigem Nehmen und Geben beruht und dennoch genauso bedingungslos sein kann, wie wahre Liebe.

Freunde prägen und verändern uns. Machen oftmals das von uns sichtbar, was man nicht mit einem Blick in den Spiegel erkennt. Manchmal sind es wertvolle Weggefährten für eine begrenzte Strecke und manchmal sind sie ein Fels in der Brandung, der auch den heftigsten Unwettern standhält und zeitlos überdauert. Selbst wenn man ihn nicht tagtäglich aufsucht. Doch egal welche Halbwertszeit oder Intensität eine Freundschaft hat, sie ist immer wertvoll – jede Begegnung, jedes zusammen erlebte Abenteuer, jedes nie endende nächtliche Gespräch! Seien sie einmalig oder ein fester Bestandteil unseres Lebens, sie lohnen sich und machen unseren Jahresrückblick erst zu einem so wunderbaren und einzigartigen Geschenk.

Ich habe in den vergangenen Jahren vieles über Freundschaften und Weggefährten gelernt. Nicht immer war dies konfliktfrei und einfach. Aber egal wie, in jedem Fall bin ich über all die Menschen, die ich treffen durfte und über jede Erinnerung daran froh. Aus diesem Grund widme ich meinen Jahresrückblick jenen Menschen, die für mich 2017 gerockt haben. Ich möchte ihnen an dieser Stelle für jedes Lächeln danken, was sich auf meinem Geschieht ausbreitet sobald ich im Kopfkino zurückspule. Ihr seid der Grund dafür, dass das Leben Spaß macht und für mich einfach zu jedem Zeitpunkt gilt: „With a little help from my friends…I don’t look back in anger!“