„Ninety-eight percent of mass public shootings have occurred in places where guns are banned, just so you understand.“
– Donald Trump

Ich bin mir ziemlich sicher, dass man eine ganze Hausarbeit mit dem Umfang von 18-20 Seiten über den neuen Track von Childish Gambino verfassen könnte. ,,This Is America“ ist Donald Glovers, wie Childish Gambino mit bürgerlichem Namen heißt, sozusagen-Antwort auf Trumps Rede beim Kongress der National Rifle Association (NRA). Dort positionierte sich Trump deutlich zur Waffenproblematik in Amerika und spielt der Waffenlobby nur so zu. Quintessenz des Theaters: Trotz jüngster Massaker sowie Amokläufen wird sich nichts ändern. Keine Verschärfung der Waffengesetze trotz zahlreichen und heftigen Protesten der vergangenen Monate, nichts.

,,This is America“ ist momentan auf Platz 1 in Amerika, Europa sowie Asien und spricht damit Bände. Das Video schockiert, polarisiert und spricht eine Thematik an, die so lange immer wieder aufgerollt werden muss, bis sich etwas ändert. Dass das Ende und eine Veränderung der momentanen Zustände nicht absehbar ist, deprimiert viele Teile der Bevölkerung zunehmend. Im Video, das in einer Fabrikhalle gedreht wurde, richtet Gambino eine Pistole auf einen Gitarrenspieler – und drückt ab. Er richtet ein Gewehr auf einen Gospel-Chor – und drückt ab. Unverhofft und erbarmungslos. Nach der Hinrichtung werden ihm die Waffen abgenommen und in rote Seidentücher gelegt. Metaphorisch kann dies für den Umgang mit Waffen und den bestehenden Gesetzen in den vereinigten Staaten gedeutet werden. Es scheint, als müsse der Ist-Zustand bewahrt und ihm eine unbedingte kulturelle als auch historische Relevanz zugesprochen werden, um dessen Erhalt zu rechtfertigen. Childish Gambino schafft es, den Finger in die Wunde zu legen und damit ohne Umschweife das zu tun, was Kunst tun soll: ein Bewusstsein schaffen.