HI, MY NAME IS ist der einfallslose Titel für unsere kontinuierliche Interview-Reihe mit talentierten Fotografen, Musikern, Künstlern und inspirierenden Persönlichkeiten unserer Zeit. Eine Gruppe, die in Sachen Inspiration keine Fragen offen lässt, ist die Band Hektisch Kunst. Bunt, schrill, aber mit einer gehörigen Portion musikalischer Raffinesse begeistern die Jungs ihr Publikum in Berlin seit über drei Jahren. Ich habe die Lebenskünstler zum Interview getroffen, versucht herauszubekommen, was "hektische Kunst" bedeutet und sie fotografisch beim "Spielen" im Richardkiez Neukölln begleitet.

Mit Will, Hal, Frank und Kuba hat sich in Berlin ein Viergespann zusammengetan, das unterschiedlicher nicht sein kann. Mit Wurzeln in Australien und Polen decken sie von exzentrischer Verspieltheit bis einfühlsamer Zurückhaltung die ganze Bandbreite emotionaler Vielfalt ab. Nicht nur charakterlich, sondern auch musikalisch. Dabei haben sie eines gemeinsam: Ein Leben für die Musik. Weder Ruhm noch kurzlebige Trends spielen für die Kosmopoliten eine Rolle. Wer versucht Hektisch Kunst in eine Genre-Schublade einzuordnen, wird vergeblich versagen. Wie bereits Pippi Langstrumpf zu pflegen sagte: „sie machen sich die Welt, wie sie ihnen gefällt.“ Und diese Welt ist geprägt von rhythmischen Beats, extravaganten Loops, Beatboxing, virtuoser Gitarre, schmetternder Trompete und Posaune sowie harmonischen Synthesizer. Soulful und manchmal jazzig vereinen sie darin Elemente aus Hip Hop, Pop und Reggae zu einem lebendigen Reigen. Was ihre Kunst (und der australische Humor) ausmacht, verraten sie selbst.

Wie fing alles an?

Will: Ich glaube alles fing bei Hal zu Hause an. Hal und ich kannten uns bereits vom Studium am Sydney Conservatorium of Music, wo auch Franky seinen Abschluss machte. Hal und ich hatten uns seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen und bei ihm zu Hause angefangen mit eigenen Songs herumzuexperimentieren. Und dann kam uns die Idee ein neues Bandprojekt zu starten und Hal schlug den Namen „Hektisch Kunst“ vor. Das war der beste Bandname, den ich je gehört hatte.
Hal: Haha, super wäre auch „Krank (sprich: crank) Kunst“ gewesen.

Hektisch(e) Kunst ist…

Will: Hektisch, also eigentlich „hectic“ bedeutet soviel wie „crazy“. Wir in Australien sagen das Wort ständig, wenn uns etwas gefällt. Und „Kunst“ ist ein Wortspiel. Es klingt für uns wie „Cunt“, das ebenfalls ständig bei uns in Down Under unter Mates verwendet wird. Jedoch in einem positiven Sinn. „Hectic cunt“ ist also eine Art „sticky little wet dream“.

Eure neue EP ist inspiriert durch…

Franky: Definitiv steckt viel Soul drin.
Will: Ja, Musiker wie Donna Hathaway, Bill Withers und all der Old-School-Shit hat uns inspiriert. Wir versuchen es dann wie New-School-Shit klingen zu lassen.

Wenn eure Musik als Soundtrack für einen Film verwendet werden würde, um welchen Film würde es sich handeln…

Will: Sicherlich ein Siebziger Jahre Porno!

Ohne Berlin würdet ihr…

Hal: Wahrscheinlich nicht zusammen spielen. Also Franky und ich vielleicht. Aber die anderen,…
Kuba: Ich ganz bestimmt nicht!
Will: Ja, und ohne Berlin würden wir wahrscheinlich auch nicht soviel Freiraum haben, uns voll der Musik zu widmen und so eng mit unserem Publikum in Kontakt zu treten. Das ist einzigartig hier.

Euer „Secret Escape“…

Hal: Mmmh… Joints? (Alle lachen)
Will: Vielleicht Sougia. Das liegt an der Südküste Kretas in Griechenland. Dorthin flüchte ich am liebsten, um nackt bei 40 Grad in der Sonne am Strand abzuhängen.
Franky: Für mich ist es Musik zu machen.
Kuba: Phil Collins, „In the Air Tonight“ auf voller Lautstärke auf meinem Schlagzeug hämmern!

Was würdet ihr niemals zusammen machen?

Hal: Wahrscheinlich würden wir niemals zusammen auf dem Mars landen.
Kuba: Du meinst etwas das wir machen könnten, aber nicht machen würden?
Hal: Oh! Ich glaube, es wird fuckin‘ hot tonight, hahah…
Will: Ich würde wahrscheinlich nicht (wieder) so viel Mist essen…

Ein Song, den jeder gehört haben sollte…

Will: „Multi Love“ by Unknown Mortal Orchestra
Franky: „Inspiration Information“ by Shuggie Otis
Kuba: Ich habe an diesen neuen Dude gedacht. Ein queerer Gsopelsänger, sein Name ist Serpentwithfeet und der Song „Four ethers“. Kennt ihr ihn?
Alle: nahh…
Hal: Yah fuck, ich überlege schon die ganze Zeit und sage: „What’s Going On“ by Marvin Gaye. Oder ein Song von Daniel Cesar!

Zukunftswünsche?

Will: Ich würde gern ein fettes Auto haben mit einem Plasma Screen und einem Grill!
Kuba: Oh Gott! Gewiss ne gepinmpte Villa mit riesigem Pool.
Will: .. am ehesten jedoch eine Welt in Frieden.

Last but not least: Eure Frage?

Hal: Worum geht’s eigentlich?
Will: Was ist Liebe?
Franky: Wollt ihr uns buchen?

Wenn ihr informiert sein wollt wann und wo Hektisch Kunst live spielen oder auf Tour sind, dann folgt ihnen am besten auf FB + Insta.

all photos by Helen Hecker