RI(N)SE AND SHINE: A beginners guide to men’s skincare

Gesichtspflege ist schon lange keine Frauensache mehr. Immer mehr Männer greifen zu Seren, Masken und auf ihre Bedürfnisse abgestimmte Cremes. Das ist ziemlich gut, denn Gesichtspflege verfolgt nicht nur das Ziel, schöne und gesund aussehende Haut zu haben, sondern hat auch immer etwas mit Selbstachtung zu tun. Wie wichtig und entschleunigend eine feste Gesichtspflegeroutine vor allem in stressigen Phasen sein kann, was ihr benötigt und auf was ihr achten solltet, wollen wir euch im Folgenden ans Herz legen.

HARD FACTS
Das solltest du über deine Haut wissen

So unterschiedlich Männer und Frauen im Allgemeinen sind, so unterscheidet sich auch die Beschaffenheit der Haut. Männerhaut ist rund 0,2 mm dicker als Frauenhaut und dementsprechend anders sollte sie behandelt werden. Klar, 0,2 Millimeter erscheint zunächst verschwindend gering, doch ist die Haut unser größtes Organ und verschont uns letztendlich nicht vor Unreinheiten, wenn wir sie nicht angemessen pflegen.

Sad fact: Jede Haut altert. Männerhaut allerdings etwas später als Frauenhaut. Dass sie dann jedoch schneller altert sollte Anlass genug sein, sich so früh wie möglich um T-Zone, Trockenheitsfältchen und Co. zu kümmern. Aufgrund dichterer Kollagenfasern ist Männerhaut prinzipiell dicker und kräftiger als die der Frauen, was aber nicht automatisch bedeutet, dass sie pflegeleichter ist.

Grundsätzlich gilt also: Männerhaut neigt eher zu übermäßiger Talgproduktion und großen Poren, kann fettiger sein und benötigt dementsprechend ausreichend Feuchtigkeit. Hinzu kommt, dass rasierte Gesichtshaut behutsam und ohne aggressive Inhaltsstoffe gepflegt werden sollte.

DO’S
Reinigen und pflegen, aber richtig

Viele Frauen (und auch Männer!) haben sich im Laufe ihres Lebens durch aufwendige Full Face Make-ups oder panischer Angst vor Unreinheiten das Berühren des eigenen Gesichts verboten und genau so sollte es tatsächlich auch sein. Das über den Tag verteilte Anfassen verschiedener Gesichtspartien wie Nase, Augen oder Stirn überträgt bloß unnötige Schmutzpartikel von A nach B, verstopft Poren und schürt letzten Endes die Bildung von Pickeln.

Reinigung

Damit es erst gar nicht dazu kommt, beuge morgens als auch abends temporären Blemishes mit natürlichen Produkten wie einem Waschgel für fettige Haut oder einer Reinigungsemulsion für trockene Haut vor. Das Waschgel hält deine Talgproduktion in Schach und die Emulsion versorgt deine Haut durch Öle mit Nährstoffen und Feuchtigkeit und sorgt dafür, dass das nervige Spannungsgefühl auf Stirn und Wangen nach der Reinigung ausbleibt. Beliebte Inhaltsstoffe sind Olive, Aloe Vera oder Jojobaöl.

Wir wollen hier niemanden überfordern aber double Cleansing, also zweifache Reinigung, ist’n Ding. Warum? Vor allem in der Großstadt muss unsere Haut tagtäglich gegen Feinstaub und andere Mikropartikel ankämpfen. Damit du sie am Abend optimal reinigst und auf die anschließende Pflege vorbereitest ist es wichtig, dass deine Haut wirklich frei von unnötigem Schmutz ist. Hier hilft dir ein beruhigendes und klärendes Gesichtswasser weiter. Das kannst du mit einem Wattepad auftragen und dir damit sanft über das Gesicht streichen. Du wirst merken, dass eventuell noch einiges an Schmutz am Pad hängen bleibt. Wichtig dabei ist, vor allem wenn du dich regelmäßig rasierst, dass die Inhaltsstoffe natürlicher Herkunft sind. Achte also darauf, dass wenig oder kein Alkohol sowie Parfüm enthalten ist, ansonsten kann es zu Irritationen kommen. Mit Inhaltsstoffen wie Rose, Aloe Vera oder Calendula machst du nichts falsch, denn alle wirken beruhigend und entzündungshemmend.

Pflege

Was fehlt? Richtig, irgendwas, das auf der Haut bleibt und nachhaltig pflegt. Nun liegt es an dir für was du dich entscheidest. Natürlich solltest du deinen Hauttyp weiterhin im Blick haben. Die Faustregel besagt: erst die leichten Produkte, dann die schweren. So trägst du morgens und abends zuerst ein leichtes Serum (zum Beispiel ein Vitamin C Serum) auf und versiegelst das Ganze anschließend mit einer Creme oder einem Feuchtigkeitsfluid gegen fettige Haut. Ein Serum ist ein hochkonzentriertes Produkt, dass deine Haut mit Vitaminen versorgt. Es beugt ersten Fältchen vor, neutralisiert Pigmentflecken und lässt deinen Teint strahlen. Da ein Serum deine Haut allerdings empfindlicher für Sonneneinstrahlung macht, sollte deine darauffolgende Pflege, insbesondere am Morgen, einen Lichtschutzfaktor beinhalten. Abends ist dieser LSF selbstverständlich nicht nötig.

Ein Serum für die Nacht ist für viele übrigens vollkommen ausreichend. Sollte deine Haut dennoch mehr benötigen oder das Serum unangenehm kleben, versuch es außerdem mit einer leichten Feuchtigkeitscreme mit Aloe Vera oder einer reichhaltigeren Gesichtspflege für trockene Haut mit Granatapfelextrakt.

DON’TS
Das solltest du besser vermeiden

Man kann in etwa genauso viel richtig wie falsch machen wenn es um Gesichtspflege geht. Auf die Produkte der Freundin zurückgreifen, Altbewährtes wie der große Pott Nivea Creme für jede Partie des Körpers oder ein einfaches Stück Seife sind bequeme Alternativen zu einer für deine Haut abgestimmte Pflegeroutine, bergen aber auch ihre Tücken. Verabschiede dich also lieber von den folgenden Gewohnheiten.

Seife

Nein, einfach nein. Wenn wir von traditioneller Seife sprechen die wir auch zum Händewaschen benutzen, dann sollte sie definitiv nicht für die Gesichtsreinigung verwendet werden. Seife hat keine rückfettenden Eigenschaften, die für unsere Haut jedoch extrem wichtig ist. Mit reiner Seife entfernen wir zwar Schmutz und Bakterien, gleichzeitig greifen wir aufgrund des pH-Wertes von 8 bis 11 auch den Säureschutzmantel unserer Haut an. Das Ergebnis? Trockene Haut die spannt, nach einiger Zeit anfängt zu schuppen und fahl aussieht, weil ihr die nötige Feuchtigkeit fehlt.

Wenn du auf ein Stück Seife aber partout nicht verzichten magst weil es für dich am praktischsten ist, versuch es einfach mit einer speziellen Gesichtsseife.

Zu heißes Duschen

Kennen wir alle, oder? Die heiße Dusche tat mental schon gut, aber die Haut spannt und ist gerötet. Die Poren sind zwar geöffnet, dein Gesicht allerdings auch gereizt. Um dich bei deiner Haut für zu heiße und ausgiebige Dusch-Sessions zu entschuldigen, solltest du sie nun mit einer Creme pflegen, damit sie wieder ordentlich rückfetten kann und sich entspannt anstatt zu spannen. Ein weiterer unschöner Nebeneffekt von zu heißem Duschen sind kleine, rote Gesichtsäderchen auf den Wangen die immer dann entstehen, wenn kleine Kapillargefäße platzen oder sich durch zu hohe Temperaturen weiten. Versuche deine Haut also mit kaltem Wasser und einem beruhigendem Gesichtswasser abzukühlen.

Die Gesichtspflege der Freundin

Es klingt nur zu verlockend, sich ab und zu an den Cremes der Freundin zu bedienen. Doch wie bereits erwähnt ist Männerhaut anders als Frauenhaut. Nichts spricht gegen den gelegentlichen Griff zur Gesichtscreme der Freundin wenn’s mal wieder schnell gehen muss, doch mach es nicht zu deiner Routine. Ansonsten sprießen bald kleine Pickelchen und Mitesser, weil deine Haut mit der reichhaltigen Pflege nicht zurecht kommt.

Eine Creme für alles

Der Pott Creme stets in Reichweite wenn die Haut im Winter mal wieder unangenehm juckt, egal wo. Eine Creme für alles ist praktisch und spart Geld, doch du solltest nicht am falschen Ende sparen. Jede Partie deines Körpers benötigt spezielle Pflege und so solltest du dein Gesicht nicht mit der Creme einreiben, mit der du auch deine Hände oder trockenen Schienbeine pflegst. Investier also in gute Produkte und profitiere lieber langfristig von gut gepflegter Haut, anstatt dich irgendwann mit kleinen Unterlagerungen und übermäßigen Mitessern sowie nervigem Glanz im Gesicht herumplagen zu müssen.

FROM TIME TO TIME
Wenn’s die Zeit zulässt

Masken
Mittlerweile gibt es für jeden Hauttyp und jedes Wehwechen die richtige Maske. Um im Dschungel der Möglichkeiten nicht unterzugehen empfiehlt es sich, 1 bis 2 Mal die Woche eine Tuchmaske zu verwenden die Feuchtigkeit spendet und im besten Falle Hyaluronsäure oder Vitamin C beinhaltet. Bei Haut die zu Pickeln neigt oder du gar unter schwerer Akne leidest, ist der Griff zur Heilerde sinnvoll.

Aber Vorsicht: Gesichtsmasken wirklich nur so lange auf dem Gesicht lassen wie angegeben. Insbesondere bei qualitativ minderwertigen Tuchmasken kann es bei zu langer Einwirkzeit (ca. 25-30 Min.) dazu kommen, dass sich das Tuch die Feuchtigkeit aus deiner Haut zurückholt, sodass am Ende der gegenteilige Effekt eintritt und deine Haut immer mehr austrocknet. Wenn du nur partiell mit Masken arbeiten magst, sind kühlende Augenpads vielleicht genau das richtige für dich.

Massagen

Man kann Unmengen an Geld für die richtigen Produkte ausgeben. Das günstigste und mitunter effektivste was du für deine Haut tun kannst sind jedoch regelmäßige Massagen. Jeder Hauttyp profitiert davon, doch sollte fettige Haut nicht unbedingt jeden Abend massiert werden, da dies nur unnötig die Talgproduktion anregt. Grundsätzlich profitiert aber natürlich jede Haut von einer Massage und wird es dir mit einer besseren Durchblutung, einem damit einhergehenden strahlenden Teint sowie einem gut funktionierendem Abtransport von Schadstoffen durch unser Lymphsystem danken.

Spieglein, Spieglein…

Wenn du bis jetzt nicht schon weggenickt bist, der nun wichtigste Punkt von allen: Beobachte deine Haut! Um am Ende nicht wieder wahllos zum Cremetopf zu greifen ist es wichtig, dass du deine Haut kennst und auf ihre Bedürfnisse eingehen kannst. Das dauert vermutlich seine Zeit, ist aber vollkommen normal. Hab also keine Scheu neue Dinge auszuprobieren, um am Ende die richtige Routine für dich zu finden. Viel Erfolg!