Manchmal scheint das Leben für uns ein Rätsel zu sein. Kompliziert, mühselig, unergründlich. Wir erfinden neue Technologien, um es bequemer zu gestalten, begeben uns auf die Suche nach Sinn und Balance beim Yoga und Life-Coaching oder versuchen unsere Probleme beim Therapeuten zu lösen. Aber dennoch verzweifeln wir immer wieder an den Konflikten um uns herum und stehen vor unfassbaren Entscheidungen und Aufgaben. Dabei könnte wir uns viel Grübeln mit einen Blick in die Natur ersparen. Warum? Sie lehrt uns, wie das mit dem "Leben" funktioniert.

Nirgendwo manifestiert sich das Leben unmittelbarer und deutlicher als in der Natur. Genauso gütig und wohlwollend wie Mutter Natur ist, genauso unerbittlich und schonungslos offenbart sie sich. Sie nährt ihre Geschöpfe und löscht sich gleichzeitig wieder aus. Sie vereint das Leben auf der Erde in seiner Gesamtheit und lehrt uns gleichzeitig die wohl wichtigste Lektion von allen: Das Gleichgewicht zu bewahren. Ein Zustand, in dem wir weder nach unendlicher Freude streben noch unseren Sorgen und Ängsten erliegen, sondern der alles zu gleichen Teil enthält. Welche anderen wichtigen Grundsätze ihr noch von ihr lernen könnt, erfahrt ihr hier…

Akzeptiere das die einzige Konstante die Veränderung ist.

So wie der eiskalte Schnee in der Wärme des Frühlings dahin schmilzt, um das frische Grün sprießen zu lassen, so altern die Blätter im Herbst und dann erneut ins Grab des Winters zu fallen. Veränderung ist unvermeidlich! Nur wenn etwas vergeht, kann Neues entstehen. Je eher wir uns darauf einlassen, desto mehr leben wir im Rhythmus des ständigen Wandels und finden darin am Ende unsere Stabilität. Auch nach dem stärksten Regen, folgt eine Zeit der Dürre, sowie fröhlichen Momenten immer auch Schmerz oder Trauer folgen kann. Unser Leben und unsere Beziehungen mit anderen Menschen sind von Grund auf einer Veränderung unterworfen. Ignorieren wir diese, geht es uns schlecht. Denn nichts dauert ewig, sondern muss unaufhörlich erneuert werden. Wichtig ist es, das was anzunehmen. Entweder in vollen Zügen zu genießen, gemeinsame neue Wege zu finden oder eben dem Abschied Platz zu geben.

Lebe respektvoll mit anderen zusammen.

„Ich bin, weil wir sind.“ Habt ihr jemals gesehen, dass ein Tiger wild Antilopen mordet, um sie anschließend in seiner Vorratskammer zu horten und vielleicht seinem Kumpel für einen „Spottpreis“ zu verhökern. Natürlich nicht! Er respektiert das Gleichgewicht, dass wir bereits abgesprochen haben. Die Natur bietet jedem Wesen eine Chance zu existieren, egal wie groß oder klein dieses ist. Und dennoch hängt die Existenz einer Kreatur, von der Existenz der anderen ab. Der Tiger jagt die Antilope, denn ohne sie würde er nicht überleben. Gleichzeitig würde es ohne ihn einen Überfluss an Antilopen geben und sie selbst würden verhungern, denn sie würden das Land überweiden.

Erst Altruismus macht das Leben in Gemeinschaft möglich.

Selbstloses handeln und Hilfsbereitschaft in der Natur? Ja, auch wenn dies auf den ersten Blick absurd scheint, weil das höhere Gesetz immer „Überleben“ heißt, hängt auch das Gleichgewicht in der Natur vom Teamgedanke und aufopfernder „Zusammenarbeit“ ab. Wenn Vögel oder Eichhörnchen ein potenzielles Raubtier in der Nähe sehen, warnen sie ihre Gefährten mit einem Alarmruf vor der potenziellen Gefahr. Sie begeben sich dabei oft selbst in Gefahr, um das Leben der anderen zu sichern. Doch nicht nur Vögel und Eichhörnchen können wahrhafte Helden sein. In der Natur sterben viele Tiere nach dem sie neues Leben auf die Welt gesetzt haben, wie zum Beispiel der Lachs, nach dem Laichen. Das hält sie jedoch nicht auf. Ein Leben, das für das Fortbestehen vieler anderer ausgelöscht wurde, ist ein geringer Preis.

Gestalte dein Leben kreativ!

Kein Blatt ist identisch, keine Blüte gleich geformt und jedes Tiere hat ein einzigartiges Muster. Wer könnte bestreiten, dass die Natur der großartigste aller Künstler ist? Oft muss man sich die Zeit nehmen, um die Liebe und Farbenpracht im Detail zu entdecken. Diese Kreativität hat nicht nur schon viele Menschen und Artists inspiriert, sondern ist auch ein Beweis für die unglaubliche Vielfalt auf unserem Planeten.

Bewahre die Vielfalt um dich herum!

Das System der Biodiversität ist nicht nur kreativ, sondern auch ein Grundsatz der Leben auf dem Planeten erst einmal möglich macht. Nur durch die Vielfalt unter den Spezies kommt es zur Symbiose. Monokulturen sind out in der Natur! Auch in der nachhaltigen Landwirtschaft wird dieses System angewendet: So wachsen Tomaten besser unter einem schattigen Dach von Weinreben und werden dank ihrem Buddy Basilikum vor Parasiten geschützt. Wer also Vielfalt willkommen heißt, auch unter den Menschen, wird schneller wachsen!

Konzentriere dich auf das Gegenwärtige!

Im Leben geht es nicht darum, Listen zu erstellen und anderen einen Schritt voraus zu sein. Zwar sorgen auch Tiere mit Vorrat fürs Überwintern und bauen ein Nest für die zukünftige Generation. Doch lassen sie ihr Leben nicht von der Vergangenheit und der Zukunft hinweg tragen. Sich auf den Augenblick zu konzentrieren und auf das was gerade geschieht, ist maßgeblich, um angefangenes gelungen zu vollenden und Gefahren nicht außer Acht zu lassen. Das Leben ist zu leben. Gönne dir deswegen Pausen, nehme deine Umwelt wahr und konzentriere dich auf das oder denjenigen, der vor dir ist. Insbesondere die virtuelle Welt, die wir uns erschaffen haben, macht dies immer schwieriger.

Respektiere deine Wurzeln und werde selbst zum Nährboden.

Mit der Zeit wächst ein kleiner Samenkorn zu einem mächtigen Baum heran. Damit er jedoch gegen die Stürme der Zeit besteht, anderen Schatten spenden kann und Tieren ein zu Hause gibt, müssen vorerst seine Wurzeln fest im Boden verankern. Nur so kann ein winziges und empfindliches Wesen, starken Halt erlangen. Auch wir Menschen brauchen diesen festen Anker, egal wie sehr Veränderungen unser Leben prägen werden und müssen. Unsere Ursprünge, legen den Grundstein in unserem Leben. Sie zu kennen, zu verstehen und am Ende zu respektieren und anzunehmen, ist entscheidend, um zu begreifen, wer wir sind. Ebenso wichtig ist es, diesen festen Anker anderen zu geben, damit sind wir der Nährboden, der sie gedeihen lässt.

All photos by Helen Hecker