Das neue Jahr begann mit schockierenden Bildern der Buschbrände in Australien. Wohl ein weiterer Beweis für die verheerenden Spuren, die wir Menschen durch unseren Lebenswandel auf der Erde hinterlassen. Am Thema Klima und Umwelt kommt man nicht mehr vorbei. Doch auch wenn die ganze Welt darüber redet, ist uns allen bewusst, was wir in unserem eigenen Alltag ändern können? Ich habe meinen ökologischen Fußabdruck unter die Lupe genommen und sieben Dinge zusammengetragen, die ihr wirklich sofort und easy ändern umsetzen könnt.

Im Prinzip arbeite ich schon seit langer Zeit daran täglich ein bewusster und umweltfreundlicher zu leben. Ich dachte, dass ich dabei gut abschneide. Doch dann habe ich kürzlich erneut meinen ökologischen Fußabdruck getestet und war schockiert! Mein Ergebnis lag weit über dem Wert, den jeder Mensch auf der Erde theoretisch zur Verfügung hat, wenn wir die Ressourcen fair aufteilen würden. Das sind genau 1,4 gha (globale Hektar) pro Jahr. Wie groß ist denn deiner? Ich wette, dass du ebenfalls darüber liegst. Das ist nicht böse gemeint, aber leider leben wir Menschen in der westlichen Welt weit über unseren Verhältnissen. Eine Konsequenz unserer Konsum orientieren Wohlstandsgesellschaft.

Nachhaltig zu leben ist eine Herausforderung, selbst für jene, die sich mit dem Thema auseinandersetzen. Oftmals schrecken wir jedoch leider davor zurück, wirklich etwas zu ändern, denn das bedeutet oftmals ein (Zeit raubendes) Umdenken im Alltag. Und wem fällt schon leicht seine eingespielten Gewohnheiten auf den Kopf zu stellen? Doch nicht immer muss es so drastisch sein, wie es auf den ersten Blick wirkt. Manchmal helfen schon minimale Veränderungen, die wir tatsächlich sofort in Angriff nehmen können. Glaubt ihr nicht? Ich beweise es euch …

1. Teste dich und entdecke deine Schwachstellen

Jeder Mensch lebt anders und jeder Mensch hat seine Stärken, aber auch Schwächen. Die müssen nicht unbedingt an schlechte Gewohnheiten geknüpft sein, sondern können auch schlichtweg aus bestimmten Lebensumständen resultieren. Ein großes Defizit, was zum Beispiel meinen ökologischen Fußabdruck drastisch belastet, ist das Fliegen. Nun kann man sich sicherlich über Urlaubspläne in ferne Länder etc. hinreichend Gedanken machen, aber ich pendle derzeit nun einmal zwischen zwei Ländern. Meine Entscheidung einen großen Teil meines Lebens in Sizilien zu verbringen, aber dennoch mehrmals im Jahr nach Deutschland zu fliegen, um meine Familie und Freunde zu sehen oder dort zu arbeiten, lässt natürlich meinen Co2-Verbrauch in die Höhe schnellen. Eine Reise mit dem Zug würde mich circa 3 Tage kosten. Das ist nicht immer drin. Also ist es umso wichtiger, in allen anderen Bereichen bewusster zu leben. Was sind eure Schwachstellen? Um herauszufinden, was ihr am einfachsten ändern könnt, macht zuvor hier einen Fußabdruck Test.

2. Lege eine Liste an, die dir hilft dein Verhalten zu überprüfen oder zu ändern

Sobald ihr wisst, wo es am meisten bei euch hapert, könnt ihr anfangen eine Check-Liste anzulegen, die entweder die „guten Vorsätze“ zusammenfasst, die ihr gern sofort in Angriff nehmen würdet, oder eine „Einkaufsliste“ mit jenen Dingen, die euch dabei helfen euer Vorhaben sofort umzusetzen bzw. euer Verhalten selbst zu überprüfen. Als kleine Inspiration findet ihr hier meine persönlichen To Dos.

3. Sich der Energie bewusst werden

Wenn ihr das Internet durchforstet findet ihr zahlreiche Ideen, Vorschläge, Vergleichsportale und Utensilien, um energiesparend zu haushalten. Das aller wichtigste ist jedoch sich im Voraus der Energie, die wir verwenden und ausgeben, bewusst zu werden. Dazu gehört auch darüber nachzudenken, mit welchen Geräten, wann und wie oft wir Energie verbrauchen. Immer mehr ist unser Leben von Elektrizität abhängig. Haben wir einen Blackout, steht der Alltag Kopf! Vor allem zu Hause. Egal ob es sich um das Laden all unserer smarten Geräte handelt, das Modem oder die Klassiker Licht, Kühlschrank, Waschmaschine und so weiter. Doch genau das sollte uns zu denken geben und den Wert von Energie verdeutlichen! Folgende Beispiele sollen euch ein paar einfache Ideenanstöße geben, mit was ihr am besten anfangen solltet.

  • Verzichtet auf Stand By
  • Schalte Lampen und Geräte aus, die ihr nicht verwendet!
  • Ersetzt alle Glühlampen durch Energiesparlampen oder LEDs
  • Checkt online, ob ihr mit einem Ökostrom-Anbieter Geld spart! Wechseln darf man nämlich gratis und jederzeit!
  • Heizung regulieren! (z.B. mit einem Thermostat) Die normale Raumtemperatur liegt übrigens bei 20 Grad!
  • Verwendet einen Wasserkocher (!) und befüllt ihn richtig!
  • Kocht mit Deckel!
  • Klimaanlage muss nicht sein!
  • Waschen ohne Vorwäsche und bei maximal 40 Grad!
  • Taut eurer Gefrierfach regelmäßig ab!

4. Plastik und Einwegverpackungen sind out! Zero Waste in!

Überall scheinen sie aufzutauchen und in unserem Leben integriert zu sein: Plastik und Einwegverpackungen! Sogar so sehr, dass wir sie meistens nicht einmal bewusst wahrnehmen. Dabei ist es so einfach mit kleinen Schritten den Müll im Alltag zu umgehen:

  • Verzichtet auf abgepacktes Gemüse im Supermarkt!
  • Meidet Plastiktüten zum Abwiegen!
  • Nehmt einen Rucksack zum Einkaufen!
  • Verzichtet auf die Strohhalme im Club!
  • Plastikflasche Nein! Leitungswasser trinken!
  • Verwendet Glasbehälter und -flaschen!
  • Einwegbecher sind Tabu! Der eigene To-Go-Becher muss her!
  • Die alte Pausenbrotdose und Thermosflasche sind im Trend!
  • Bienenwachstücher anstatt Frischhaltefolie!
  • Und für alle Frauen: Menstruationstassen sind der Knaller! Echt!

5. Du bist, was du isst!

Wie sollte es auch anders sein – einer der größten Einflussfaktoren auf unseren ökologischen Fußabdruck hat natürlich unsere Ernährung! Das Geheimnis liegt wie so oft im Essen. Auch wenn ihr nicht gleich (vielleicht aus finanziellen Gründen) ausschließlich im Bio-Markt einkauft oder die Ökokiste vom regionalen Bio-Bauern bezieht, könnt ihr dennoch bewusst auf einiges achten, dass riesengroße Unterschiede macht:

  • Kauft hauptsächlich regionale Produkte, jeder Kilometer kostet Energie und Ressourcen für Herstellung, Transport und Verpackung
  • Greift zu frischen Produkten anstatt zum Abgepackten! Desto eher du weißt, wo jede Zutat herkommt, desto gesünder ist es. Die Nordseekrabbe, die in Nordafrika geschält wird, ist weder für die Umwelt gut, noch sozial verträglich!
  • Weniger Fleisch, dafür aber frisch! Du musst nicht gleich Veganer werden, aber sei dir bewusst, dass über 30 % der Landoberfläche auf unserem Planeten für die Massentierhaltung genutzt. Sie macht ca. 15% der weltweiten Treibhausgasemissionen aus und die Futtermittelproduktion ist der Hauptgrund für die Abholzung der Regenwälder. Im Vergleich zu 1850 hat sich unser Fleischkonsum sogar vervierfacht! Das ist nicht nur schlecht für die Erde, aber auch auch unsere Gesundheit.
  • Überlegt euch zweimal, ob ihr wirklich Online und bei Amazon bestellen müsst (!) Denn auch das kostet: Transport, Verpackung und Energie!

6. Mobil mit Köpfchen

Wie bereits in meiner Einleitung erwähnt, macht auch die Art unserer Fortbewegung einen Großteil aus. Ich selbst habe kein Auto, aber fliege viel. Am besten ist jedoch, wenn ihr generell achtsam mit eurer Mobilität umgeht. Fahrradfahren in Großstädten ist oftmals schneller, sparsamer (Parkplatz!) und gesünder! Ansonsten entspannt das Zugfahren ungemein und überhaupt gibt es meistens eine Alternative zum Auto, Taxi und eben auch Flugzeug. Im besten Fall macht es die gute Mischung!

7. Weniger und achtsam konsumieren

Zu guter Letzt sei gesagt: Die Masse macht’s! Egal ob Massentierhaltung, Masse an Autos, Masse an Verpackung, Masse an Energie. Das Problem heute ist, dass wir quasi zu jederzeit und überall alles kaufen können. Wir sind gewohnt, etwas sofort wegzuschmeißen, sobald es kaputt geht, Essen auf Vorrat zu horten bis möglicherweise das Verfallsdatum abläuft und sowie so immer dem neuesten Trend zu folgen. Aber ist ein Großteil unseres Konsumwahnsinns wirklich nötig? Sind manchmal Vintage-Klamotten nicht eh viel stylischer und einzigartig, können wir Möbel, Handys und Kleidung nicht ab und zu auch mal reparieren? Und unseren Hamstereinkauf mit anderen teilen? Je achtsamer wir mit uns, den Gegenständen und unseren Mitmenschen umgehen, desto mehr schützen wir die Umwelt. Dazu gehört nicht nur bewusster zu leben, sondern auch uns mit anderen zu vernetzen. Sei es beim Foodsharing, Reparieren, Heimwerken, Gärtnern und neuen Ideen entwickeln. Denn Fakt ist: Der Konsum schadet nicht nur dem Planeten, sondern auch unserem sozialen Selbstverständnis und unserer Kreativität.