Auf Tour mit Ten Fé durch Bukarest

Es passiert nicht häufig, dass ich mich Hals über Kopf verliebe. Doch dieses Wochenende war es soweit, und zwar gleich zweifach. Doch keine Angst, die Rede ist nicht von einem halsbrecherischem Liebesabenteuer. Meine neue Liebe gilt einer Band und einer Stadt. Ich spreche von Ten Fé und der rumänischen Hauptstadt Bukarest. Und warum? Nun das ist schwer in Worte zu fassen, doch ich werde es versuchen. Et volià, ein Blick hinter die Kulissen des Telekom Electronic Beats Festivals in Bukarest und viele sagenhafte Impressionen eines Wochenendes mit Ten Fé.

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Kommen wir zu Liebe Nr. 1: Die Band. Genau genommen handelt es sich dabei nicht um eine neue Liebe, sondern das Aufflammen einer aufrichtigen Leidenschaft für die Musik dieser Naturtalente aus UK. Bereits vor gut einem Jahr hatte ich das Glück Ten Fé während der Startphase des Internationalem Musikförderprogramms Telekom Music Talent Space (TMTS) in Berlin kennenzulernen. Bereits damals überzeugten mich die beiden Londoner Jungs von der Bandbreite ihrer musikalischen Facetten mit einer grandiosen Live-Performance im FluxBau. Ben und Leo haben als echte Vollblutmusiker ihr Handwerk in der Tube und auf den Straßen Londons erlernt. Das ist wohl auch ein Grund dafür, dass vor allem ihre Leichtigkeit und Einfachheit die Magie ihrer Musik vollends entfalten. Die Songs von Ten Fé stehen für sich. Sie brauchen keine weitere Zutat, um zu bezaubern. Wer sich fragt hat, wo die wahren Künstler im Dschungel des harten und hemmungslosen Musikbusinesses geblieben sind, der findet mit Ten Fé eine Antwort. Umso ein größeres Kompliment an die Förderer der Deutschen Telekom, die sich diese Band erwählt haben, um sie dorthin zu bringen, wo sie ohne Zweifel stehen sollten: Auf den Bühnen dieser Welt.

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Nachdem ich also bereits im letzten Jahr ganz entzückt war, ließ mich der Auftritt von Ten Fé im Atelierul De Productie auf dem Electronic Beats Festival in Bukarest zu einem wahren Fan werden. Neben weiteren Künstlern der Elektronischen Musikszene wie Brand Brauer Frick, Francesca Lombardo, DJ Hell, Max Graef und Totally Enormous Extinct Dinosaurs, begeisterten die Engländer mit viel Souveränität, guter Laune und vor allem Qualität.

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Ein Grund für meine Begeisterung liegt bestimmt auch an den mitreißenden neuen Liedern, wie der Single Make Me Better, die auf dem erst kürzlich produzierten Debüt Album der Jungs erscheinen wird. Aber auch die Formation mit der sich Ten Fé nun in Bukarest präsentierte, lässt auf großartige Konzerte im kommenden Jahr hoffen. Auf der Bühne bekommen Ben und Leo nämlich nun Unterstützung von dem Schlagzeuger Luca, der sie bereits in Berlin begleitete, und dem Bassisten Rob. Ein rundum harmonisches Quartett, wie ich finde. Und so steht auch die Namenserweiterung zu Ten Fé, was soviel bedeutet wie „Ich glaube daran“, richtungsweisend für die Zukunft.

Weil wir an diesem Wochenende nicht genug von der Band bekommen konnten, durften wir Ten Fé einen ganzen Tag durch Bukarest begleiten. Und genau an diesem Punkt kommen wir zu Liebe Nr. 2: Die Stadt! Welch geschichtsträchtige und anmutige Metropole eines stolzen Rumäniens. Natürlich war die Zeit viel zu kurz, um sich Bukarest genau unter die Lupe zu nehmen. Aber schon der erste Blick ließ mich erstaunen: Prachtvolle Stadthäuser als Zeugnisse längst vergangener Tage gehen hier eine Symbiose mit der mächtigen Architektur der sowietischen Ära ein. Die großen Alleen und weiten Plätze werden in der Altstadt von kleinen Gassen flankiert. Gemütliche Cafés und Weinbars geben diesem Teil Bukarest beinahe ein mediterranes Flair. Zurecht wird Rumäniens Kapitale oft auch als Paris des Ostens bezeichnet. Das wird einem spätestens bei einem Spaziergang entlang der Kanäle des Dâmbovița klar oder wenn einen der rumänische Arc de Triomph bei der Fahrt ins Zentrum begrüßt.

So viel es uns auch nicht schwer mit Ten Fé an einem sonnigen Oktobertag durch die Stadt zu schlendern. Im Straßencafé des hippen Fashionshops Urbn Supply sind wir nicht nur mit einem hervorragenden Coffee Frappé in den Tag gestartet, sondern ließen uns auch von den Trends der urbanen Szene Rumäniens inspirieren. Danach stand die Eroberung des Parlamentspalasts, eines der größten Gebäude der Welt, auf dem Plan. Ein Klacks für die unbändige Crew aus UK. Bevor wir dieses perfekte Wochenende im Control Club auf der Tanzfläche ausklingen lassen haben, besuchten wir mit den Jungs schließlich noch den Vintage Vinyl Bazar im Rahmen des Electronic Beats Festivals. Dieser befand sich im Innenhof einer der wohl schönsten Geheimtipps Bukarests: dem Café Dianei 4. Und fündig wurden wir hier alle: Auf den Plattencovern lachten uns am Ende eBob Dylan, Creedence Clearwater Revival, T Rex und viele andere entgegen.

Im November gehen die Jungs in UK auf Tour. Wir hoffen indessen, dass sie auch bald wieder eine Bühne in Berlin stürmen werden. Ein Wort, dass uns nach Bukarest unter Garantie fest im Gedächtnis bleibt: WICKED! In diesem Sinne: Wir können es kaum erwarten das erste Ten Fé Album in den Händen zu halten, und hören dabei in Dauerschleife Make Me Better!