Das Wintersemester hat begonnen. Der Unibeginn steht für etwas völlig Neues. Ganz gleich, ob du direkt von der Schule in die Uni stolperst, oder der Arbeitswelt für bestimmte Zeit den Rücken kehren möchtest. Ein paar Dinge die es im Studium zu beherzigen gilt, wollen wir dir im Folgenden ans Herz legen. Was wir dir vorab schon verraten können? Freu dich auf die Zeit die kommt!

Such dir Freunde, keine Uni-Facebookgruppen

Du hast es geschafft – die Einführungswoche ist in vollem Gange. Erste zaghafte Kontakte werden geknüpft, Facebook Profile ausgetauscht und nachdem man enthusiastisch 10 Freundschaftsanfragen an fast fremde Menschen verschickt hat, kommt da dieser kleine Geistesblitz namens ‚Facebook-Unigruppe‘. Bevor du die Absicht hast, eine Beitrittsanfrage zu verschicken, lass dir gesagt sein: NEIN! Du denkst, man würde dir dort beim Erstellen eines astreinen Stundenplans helfen, dir Moodle Passwörter aushändigen oder dich über die hipsten Parties in Berlin informieren? Eher nich‘ so. Alles mit was du konfrontiert wirst, ist die grenzenlose Dummheit deiner Kommilitonen und irgendwelchen übereifrigen Lehrämtern, die von Beginn an alles richtig machen wollen. Such dir stattdessen 5 oder 6 Leute die cool sind. Ihr werdet euch gegenseitig helfen und irgendwann gemeinsam in der Mensa sitzen und euch die peinlichsten Beiträge aus ebendieser Gruppe vorlesen.

Keine 8 Uhr Seminare!

Egal ob Potsdam, Berlin oder irgendeine andere Uni in Deutschland; belege keine 8 Uhr Seminare! Es sei denn, du willst Unmengen an Geld für starken Kaffee ausgeben, damit du auch nur im Ansatz irgendetwas von der Vorlesung mitbekommst. Und was sind das eigentlich für Dozenten, die Seminare um 8 Uhr anbieten? Wer macht sowas? Wo wohnen die? Im Keller der Fakultät? Als Ersti genießt du den Status des noch unverbrauchten Menschen. Und was können unverbrauchte Menschen am wenigsten gebrauchen? Ganz recht, die traurigen Augen derer, die neben dir in der U Bahn sitzen und noch weniger Bock auf ihren Job haben, als du auf dein 8 Uhr Seminar.

Keine 18 Uhr Seminare!

Das Gleiche gilt für Seminare ab 18 Uhr. Vor allem im Sommersemester. Oder willst du wirklich noch im ,,Feministische Gegenwartsliteratur zwischen gestern und heute“-Seminar sitzen, während deine Freunde im Park den Grill anwerfen und die erste Tüte vorbereiten? Ich denke nicht. Beweg‘ deinen Hintern also zum Späti, besorge Bier, Steaksoße und genieße deine Freiheiten! Niemand wird es dir übel nehmen.

Vergiss Bioläden

Es ist der 1. des Monats und du hast soeben deine erste BAföG-Zahlung erhalten? Glückwünsch! Auch an Mama und Papa für’s nackig machen, damit du dein Geld erhältst. Gerade jetzt braucht man selbstverständlich ganz dringend mal wieder neue Schuhe, einen neuen Mantel oder irgendetwas aus der neuen Off-white Kollektion. Sollte letzteres der Fall sein, bist du aber vermutlich so fancy unterwegs, dass dein Antrag auf BAföG sowieso abgelehnt wurde. Die Shoppingmöglichkeiten in Berlin erschlagen dich? Dann komm trotz dieser Miesere nicht auf die Idee, dir etwas in einem Bioladen zu gönnen, denn die entpuppt sich oft als Teufelskreis. Ein außergewöhnlicher Brotaufstrich, ein Saft, bisschen regionales Obst und Gemüse für 35€? Nächste Woche wieder, weil es sich als Balsam für die Seele entpuppte? Dann doch lieber der Mantel.

Das (Uni)Leben ist wie eine Unicum-Wundertüte

… man weiß nie was drin ist. Tatsächlich weiß man nie, was die Wundertüte, die dir die freundlichen Damen und Herren in der Mensa zu deinem mittelmäßigen Essen in die Hand drücken, für dich bereit hält. Worin du dir sicher sein kannst: Es sind immer wundervoll nützliche Dinge die dir das Leben erleichtern. Ein ganzes Glas Ovomaltine Aufstrich gegen nächtliche Munchies, Kugelschreiber, Kondome gegen Kinder oder Weichspülerproben. Diese Saison enthält sie sogar Long Paper. Tage an denen es die Wundertüte in der Mensa gibt, sind Tage an denen du realisieren wirst, dass sich das (Studenten)Leben lohnt.

Bafög-Schulden? Denk‘ nicht mal dran!

Ganz egal was im Studium auf dich zukommen mag: mach dir um Gottes Willen keine Gedanken um die Schulden nach dem Studium! Vorausschauendes Handeln wird belohnt. Wenn du also die Möglichkeit hast, bedingt durch gut bezahlte Jobs, Geld zurückzulegen, dann tue das. Sollte das nicht möglich sein, lenke deine Gedanken einer jeden Klausurphase auf den Stoff, den du lernen musst. Nur allzu oft gerät man in solchen Phasen an seine Grenzen, die mit existenziellen Ängsten einhergehen. Ein Tipp: Wird schon gut gehen. immer und irgendwie!

Kümmer dich um deinen eigenen Tabak

,,Hey, kann ich mir vielleicht eine drehen?“ ist eine Frage die am Campus fast immer mit ,,Klar, hier hast du mein Drehzeug“ beantwortet wird. Niemand würde, wenn der Tabak noch mehr als eine Zigarette hergibt, diese Frage mit ,,Nein“ beantworten. Dennoch wird Schnorren nie gern gesehen und wird hinter deinem Rücken nach dem 4. oder 5. Mal mit einem Stöhnen bestraft. Sorge also dafür, dass die anderen sich auch mal eine Zigarette bei dir drehen dürfen.

Verlier‘ dich!

Du denkst, bisher wurde sich ausschließlich an Stereotypen und Klischees bedient? Dann kommt nun ein weiteres dazu.
Studieren besteht nicht nur aus Vorlesungen, Seminaren oder im schlimmsten Falle Gruppenarbeit. Das Studium gehört zu einem neuen Lebensabschnitt, in dem du womöglich das erste Mal alleine oder in einer WG wohnen wirst. Du musst dich selbst organisieren und vieles davon wird zunächst schiefgehen. Du wirst zu wenig Nächte im Bett verbringen, zu wenig Geld haben aber zu viel wollen. Du wirst Kummer haben, abseits der Uni und wegen der Uni. Du wirst durch Klausuren rasseln und deine erste 1,3 in der Leistungsübersicht entdecken. Du wirst Menschen kennen lernen denen es genau so ergeht. Ihr werdet euch gegenseitig stärken und im allerbesten Fall gemeinsam bis zum Ende die Sache mit den Vorlesungen und Seminaren durchziehen. Der eine eher als der andere. Und spätestens dann wirst du bemerken, dass sich all der Stress ausgezahlt hat. Nicht, weil das ,,Feministische Gegenwartsliteratur zwischen gestern und heute“-Seminar so hilfreich für das Leben danach war, sondern weil du gelernt hast, dass Stagnation im Kollektiv auch Fortschritt bedeuten kann.