Brandt Brauer Frick waren immer schon Vorboten eines innovativen Sounds und überraschten ihre Fans mit neuen Ideen. Zum Release ihres neuen Musikvideos haben sie sich diesmal jedoch etwas ganz besonderes einfallen lassen: Ein interaktives Video, dank dessen sich der Song auf allen Sound-Ebenen einzeln hören lässt. Wie das funktioniert, verraten wir euch hier.

Als Brandt Brauer Frick im Jahr 2009 ihr erstes musikalisches Statement machten, indem sie mit akustischen Instrumenten an die Energie des Techno anknüpften, sah die Welt noch ziemlich anders aus: Vor zehn Jahren traten DJs noch nicht regelmäßig mit Orchestern auf, und auch an Pianisten als Festival-Headliner war damals kaum zu denken. Doch das Trio ließ sich von der musikalischen Vergangenheit Berlins und den schummrigen Dancefloors der Metropole inspirieren und kreierte einen Sound, der irgendwo zwischen den verschachtelten Beats eines Philip Glass und dem Minimal-Techno-Ergüssen eines Ricardo Villalobos anzusiedeln ist. Klar wurde dabei: Diese Band ist innovativ und fungiert als Brückenschlag zwischen gehobenem Konzerthallen-Ambiente und der verschwitzt-selbstvergessenen Euphorie im Club.

Die Idee für ihre neues interaktives Video, das sie zum Launch ihrer neuen Webseite produzierten und welches ihr ab sofort interaktiv auf www.brandtbrauerfrick.de nutzen könnt, basiert auf einem Konzertkonzept, das sie in Zukunft tatsächlich aufführen möchten: Alle zehn Musiker ihres Ensembles sollen dabei in verschiedenen Räumen verteilt werden und als Zuschauer kann man auf diese Weise in die verschiedenen Ebenen der Musik eintauchen aber auch das gesamte Spektrum aller Instrumente gleichzeitig erleben. Genial oder?

Das Video selbst drehten sie in einem Atom-Kernkraftwerk in der Nähe von Wien, das in den siebziger Jahren erbaut wurde. Nachdem seiner Fertigstellung kam es in Österreich zu einer Volksabstimmung, die sich gegen die Atomkraft entschied. Seitdem steht das Kraftwerk einfach herum. Das Video entstand somit an Orten im Kraftwerk, die heute eigentlich für den Menschen nicht mehr zugänglich wären. Wi zum Beispiel mit im Reaktor wo Brand Brauer Frick die Drums und die Percussion aufnahmen.

Das Video stimmt auf „Echo“ ein, das neue Album der drei Freunde Daniel Brandt, Jan Brauer und Paul Frick, das Anfang Juni erscheint. Darauf kehren sie gewissermaßen zu ihren Anfängen zurück. Laut Brauer steht der Titel des Albums für „ein Echo dieser 10 Jahre, die wir nun existieren“. Und in der Tat hatte die Band nicht damit gerechnet, dass sich ihr einzigartig-intensiver Sound zu einem kulturellen Phänomen ausweiten sollte. „Wir hätten wirklich nie gedacht, dass das Interesse an klassischen Instrumenten und besonders an Klavierkompositionen dermaßen riesig werden könnte“, sagt Frick. „Wir träumten damals einfach nur davon, unsere Sachen auf irgendeinem coolen Underground-Label zu veröffentlichen… und wenn man dann bedenkt, wie viele Künstler inzwischen mit minimalistischer Klaviermusik erfolgreich sind, ist das schon aufregend.“ (siehe Kollegen wie Nils Frahm oder Jon Hopkins)

Klanglich flirten Brandt Brauer Frick mit verschiedenen Genres, unter anderem auch mit kühlerem Electro-Pop beim Track „Echoes“ aber auch mit ungewöhnlichen Klangquellen, wie beispielsweise der Aufnahme eines fliegenden Fischs in Chamber I. „Bei einem Großteil dieser aktuellen Neoklassik-Welle habe ich das Gefühl, dass die Musik wie ein Rückzugsort funktionieren soll, als beschaulicher Gegenpol zum alltäglichen Stress“, sagt Frick. „So von wegen: Alle haben permanent viel zu viel um die Ohren, es wird viel zu viel kommuniziert, und was Abhilfe schafft, sind ein paar schöne Arpeggien.“ Brandt Brauer Frick wollen jedoch das Gegenteil. Sie wollen diese Gefühle unbedingt in ihre Musik integrieren und nicht ausklammern. „Wir greifen diese Unruhe dann lieber auf, anstatt sie zu verdrängen“, sagt er weiter. „Wir machen also keine Musik, die einem dabei hilft, alle Probleme hinter sich zu lassen. Es geht im Gegenteil eher darum, die ganzen Aggressionen des Alltagslebens umzulenken und umzuwandeln – in etwas Positiveres.“

Genaus dieses Gegenteil ist „Echo“: Ein aufgeregter Organismus, der als Gegenentwurf zu den klinischen Sounds einer jeden Produktionssoftware fungiert. Mit ihrem Video machen sie diesen nun lebendig und erlebbar. Chapeau!

Wenn ihr Brandt Brauer Frick genauso spannend findet wie wir, dann folgt ihnen am besten auch auf FB und Instagram.