Where the fuck is O.?

Wenn Menschen plötzlich und einfach verschwinden, dann geht man als Laie zuallererst von einem grausamen Verbrechen aus. Blutig, brutal, eventuell auch nichts dergleichen aber ganz sicher durch Zweit- oder Dritteinwirkung. Kein Mensch verschwindet einfach so, oder doch? Drehen wir den Spieß um und stellen uns, losgelöst von allen Eindrücken die wir mit dem sonntäglichen Tatort bereits sammelten vor, das Verschwinden einer Person würde ganz selbstverständlich nichts mit Brutalität, Blut und Grausamkeit tun haben. Wo müsste unsere Suche beginnen?

Im näheren Umfeld.
In gewohnter Umgebung und
im Netz.

Es ist kein Geheimnis mehr, dass Politik und Internet immer mehr ineinander verwoben sind. Netzpolitik ist spätestens nach dem Skandal um Cambrige Analytica und der Verbindung zu Trumps Wahlergebissen präsenter denn je und zeigt auf, dass Politik zunehmend netzpolitisch wird. dennoch ist unsere Denkweise oft immer noch veraltet, festgefahren. Das Kollektiv minuseins unter der Leitung von Roman Senkl möchte diese Gedankenmuster in Form einer hybriden Erzählweise aufbrechen. Es wird sich also der Frage gestellt, wie man netzpolitische Themen auf Augenhöhe behandeln und bearbeiten kann. Durch das Stück wird versucht, diese hybride Verflechtung von Algorithmen, Social Media und politischer Weltlage auf eine Bühne zu bringen und sie anhand der Geschichte von O. zu veranschaulichen.

Wer ist O.?

Anhand von Überwachungsvideos, Nachrichtenverläufen, Videoaufnahmen und Standortdaten wird versucht, die letzten Tage vor dem Verschwinden O’s auszuwerten. Was kommt infrage, was kann ausgeschlossen werden? Fest steht: O. hat sich kurz vor ihrem Verschwinden verändert. War verwirrt, schlecht erreichbar. Vage Anhaltspunkte die dazu führen, dass jede Annahme ernstgenommen und in Betracht gezogen werden muss. War O. Opfer einer Verschwörung? Litt sie unter einer Psychose? Hatte sie einen Stalker? Wurde sie entführt? Schwanger? Krankheit? Drogen etwa? Oder war sie schlichtweg ein Feind des Systems, die den Mut zur Enthüllung hatte und am Ende selbst Opfer von dem wurde, was sie versuchte aufzudecken?

Sind wir O.?

Neben der Frage um O. bedient sich das Stück verschiedenster Medien. Leinwände, Musik, Performance und Beamer-Projektionen sowie Reenactments. All dies geschieht in Anlehnung an klassische Erzählungen, unter anderem Shakespeares ,,Hamlet“ und Arthur Schnitzlers ,,Traumnovelle“.

Die Verwirrung auf der Bühne und in den Figuren sind wir. Verwirrung zwischen Fake-News, 24/7 Unterhaltungsangeboten im Internet, permanenten Status-Updates und dem Drang, Teil dessen zu bleiben – trotz Überangebot.

Das Kollektiv miuseins um Regisseur Roman Senkl und weitere Schauspieler bedienen sich an allen Mitteln die das Theater hergibt und schürt mit dem Verschwinden von O. ganz bewusst Verwirrung. Wer sich dieser Verwirrung hingeben möchte hat ab dem 20. Juni 2018 die Möglichkeit, an 4 verschiedenen Terminen im Theaterdiscounter in Mitte Teil dieser Inszenierung zu werden.

Wann?
20. JUNI – Mi, 20:00
21. JUNI – Do, 20:00
22. JUNI – Fr, 20:00
23. JUNI – Sa, 20:00

Wo?
Theaterdiscounter
Klosterstraße 44
10179 Berlin-Mitte

Wie viel?
Karten gibt’s für 15€, ermäßigt 9€

Weitere Informationen findet ihr auf Facebook. Viel Spaß!