Das kulinarische Koks aus Kreuzberg: Cevicheria Berlin

Schon mal Ceviche gegessen? Nein? Dann ganz schnell nachholen, denn Ceviche ist für uns der kulinarische Kick des Sommers und beweist, dass es bei Fisch nicht immer nur Sushi sein muss. Und wenn ihr auch auf den halbrohen Fisch steht, dann gibt es jetzt in Berlin ein neues Mekka für alle Feinschmecker: Die erste Cevicheria der Hauptstadt, gleich hinterm Kotti neben der Szenebar Würgeengel. Wenn ihr in das kleine Restaurant in der Dresdnerstraße eintretet, versteht ihr auch gleich warum wir nun heißblütige Ceviche-Fans sind. Es ist einfach ein kleines Stück Peru mitten an der Kott d’Azur.

Stephan Hentschel, Küchenchef des Berliner Restaurants Cookies Cream bezeichnete es einmal als „kulinarisches Koks.“ Ceviche ist verführerisch, raffiniert und gleichzeitig einfach: Genauso wie das Land aus dem das peruanische Traditionsgericht stammt. Und genau dieses Lebensgefühl will auch die Cevicheria in Kreuzberg vermitteln. „Es ist ein Platz an dem man sich wohlfühlt aber gleichzeitig auf Entdeckungstour gehen kann“, verrät uns Jana, die Eigentümerin. Die Cevicheria war für sie und ihrem Geschäftspartner Peter schon immer ein Herzensprojekt und öffnete vor ein paar Monaten endlich ihre Pforten.

Und was ist Ceviche nun eigentlich? Für Ceviche wird traditionell meistens weißfleischiger Fisch verwendet. Dieser wird in hauchdünne Scheiben geschnitten oder gewürfelt und anschließend mit Zitronen- oder Limettensaft mariniert. Dadurch denaturiert das Eiweiß, ähnlich wie beim Garprozess. Der Fisch oder die Meeresfrüchte in der Ceviche sind deshalb nicht komplett roh wie bei Sashimi, sondern kalt gegart. In der Regel ist das typische Ceviche mit vielen scharfen Zutaten verfeinert: rote Zwiebeln, Chili oder Ingwer und Knoblauch. Einfach das perfekte Gericht für den Sommer.

Ursprünglich stammt Ceviche aus Peru, wo es 2004 aufgrund seiner starken Verwurzelung in der Landesküche offiziell zum „Patrimonio Cultural de la Nación“ (Landeskulturerbe) erklärt wurde. Ceviche ist aber darüber hinaus an allen Küsten Lateinamerikas, von Chile bis nach Mexiko, bekannt und beliebt. Wird also Zeit, dass es nun endlich auch an der hiesigen „Spree-Küste“ einen Ort gibt, an dem man zumindestens mental in den Süden abhauen kann. Anders als viele Szenelokale in Berlin ist die Cevicheria sehr hell und farbenfroh eingerichtet. Türkis gestrichene Wände, eine helle Holzverkleidung, die an Bootsdielen erinnert, geben einem das Gefühl irgendwo am Pazifik abzuhängen. Fehlt nur noch die salzige Seeluft.

 

Die Eigentümer Peter Rommel und Jana Daedelow, die sonst in der Filmproduktion tätig sind, eröffneten das Restaurant, um ihre Leidenschaft für Ceviche mit der Berliner Welt zu teilen und die peruanische Küche auch in der deutschen Hauptstadt zu beleben. Wir finden das Klasse und haben gleich drei Speisen von der Karte ausprobiert. Schon die temperamentvollen Namen machen Hunger: Als Vorspeise gab’s Ceviche de almejas a la piedra mit Venusmuscheln. Anschließend gab es bei mir Mushame de pulpo mit Avocado auf nativem Kartoffel-Tomaten-Salat. Thang gönnte sich die warme Causa de ferreñafe. Das ist gegrillter Butterfisch auf Kartoffel-Maniok-Püree mit gebackener Banane, porchiertem Ei und in Chili eingelegten Zwiebeln.

Langweilig wird das Essen in der Cevicheria aber eh nie. Neben den klassischen Ceviche-Gerichten wechselt die Speisekarte alle zwei Wochen. Mit dabei ist auch immer ein warmes Gericht und genügend Auswahl für Veganer oder Vegetarier, zum Beispiel mit dem Mango-Ceviche oder Causa Criolla. Bereits jetzt ein echter Dauerbrenner auf der Karte ist der „Lima-Seufzer“: Ein klassischer peruanischer Nachtisch aus Caramel-Creme mit Merengue-Topping und Portwein. Ausprobieren und wohlfühlen, denn wie der Slogan der Cevicheria verrät: „Aquí se cocina con cariño“.

all images © thang dai



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