Recap: So war’s bei Genetikk im Huxleys Berlin

Vergangenen Freitag stellten die Jungs von Genetikk ihr neues Album 'Fukk Genetikk' im Huxleys in Berlin vor. Wenn ihr verschwitzt habt, euch Tickets zu sichern oder vielleicht gar nicht wusstet, dass Red Bull das Konzert Live übertragen wird, dann könnt ihr jetzt nachlesen wie es war. 16 Tracks, zwei Gäste und eine Menge Input. Nur ein paar Eckdaten zum neuen Album, welches am 2. Dezember erschien.

Nachdem uns am Eingang von zwei Mädchen fußballclubähnliche Schals in Blau-Gelb umgehangen wurden, fühlte man sich doch eher ein wenig wie im Stadion und weniger als Gast auf einem Konzert. Nicht schlimm, denn alles was dazu beiträgt, sich als homogene Masse zu fühlen, ist für solche Abende genau das Richtige. Das obligatorische “Wir halten alle unsere Schals Richtung Bühne“ sollte im Laufe des Abends natürlich nicht ausbleiben. Ziel erreicht. Pünktlich um 21:00 Uhr ging es los und man merkte sofort, das Publikum war in bester Laune.

Das Bühnenbild, der Nachbau einer heruntergekommenen Favela, bot viel Raum für Performance. Und auch wenn Genetikk nicht allein auf der Bühne standen, sondern zu fünft, wurde dieser Raum nicht wirklich genutzt. Wenig Abwechslung und eine eher statisch anmutende Performance wie man sie von vielen anderen Rapkonzerten ebenfalls kennt. Abseits der Bühne wurde das Publikum jedoch mit einem kurzen Locationwechsel überrascht. Die Bühne verdunkelte sich und Karuzo tauchte plötzlich inmitten der Masse wieder auf.

© Marcus Mainz

© Marcus Mainz

Aber mal abgesehen von einer zum Teil statischen Performance: den Gästen und Zuschauern zuhause wurden 16 neue Tracks geboten, die durch Vielfältigkeit, Energie und gutes Storytelling bestechen. Nach dem Intro wurde die Show dann endgültig mit “Peng Peng“, dem zweiten Track des Albums, eröffnet. Der hymnenartige Charakter des Songs passt selbstverständlich gut zur, wir erinnern uns, homogenen Masse und den zuvor verteilten Schals.

Trapeinflüsse dürfen auf einem Rapalbum in 2016 natürlich nicht fehlen. Auf „Jordan Belfort“ und „Mata Cobra“ sind diese Einflüsse vorhanden und sorgten dafür, dass die Stimmung endgültig ihren Höhepunkt erreichte. Doch auch Tracks wie „Tote Präsidenten“ fühlen sich fast schon als eine Art Liebeserklärung an treue Fans an, erinnert der Stil doch sehr an das in 2013 releaste Album „D.N.A“. Zurück zum Thema Vielfältigkeit: wären verschiedenste Einflüsse nicht schon genug, erschien passend zu „Zombies“ internationaler Besuch auf der Bühne. Genetikk hat sich nicht lumpen lassen und A$AP Nast, Mitglied des ASAP Mob Kollektivs zu dem auch A$AP Rocky gehört, ins Boot geholt. Doch nicht nur der New Yorker beehrte die Fans, sondern auch Joy Denalane als Feature auf „Luzifer“. Neben „Trill“ ist „Luzifer“ einer der softeren und dennoch kraftvollen Produktionen auf „Fukk Genetikk“.

© Dirk Mathesius

© Dirk Mathesius

Was wäre Deutschrap ohne das Sinnieren über Frauen, Sex, Beef und Kritik am „Game“. In dieser Hinsicht heben sich Genetikk nicht sonderlich vom Rest ab. Jedoch wird immer wieder deutlich, vor allem auf „Trill“, worauf es den Jungs eigentlich ankommt; Liebe, Heimat und Zusammenhalt. Dieses Wechselspiel aus teilweise plumper Darstellung typischer Thematiken und der Vermischung realer und emotionaler Dinge machen die Jungs aus Saarbrücken zu einer ernstzunehmenden Größe in Rapdeutschland. Diese Mehrdimensionalität überzeugt.

Man spürte, dass Genetikk das Publikum für gut 1 1/2h alles andere vergessen und in eine andere Welt eintauchen lassen wollte. Dies ist den Jungs gelungen. Das Publikum zog bedenkenlos bis zum Ende mit. Als Dank dafür beehrte das Duo die Crowd dann noch mit älteren Tracks. Neben ,,Yes Sir“ und ,,Liebs oder lass es“ gaben die Jungs vor Ende der Show noch mal alles.

Ein durch und durch guter Abend, vielen Dank.

© Jens Oellermann

© Jens Oellermann

Infos
Wer das Konzert verpasst haben sollte, kann sich das REPLAY ab sofort unter www.redbull.com/genetikk anschauen. Wir können es euch nur ans Herz legen.
Credits
Cover Photo © Dirk Mathesius for Red Bull