„Ich weiß, fünf bzw. sechs Jahre gelten als eine lange Zeit zwischen zwei Alben. Ich persönlich denke, es ist ein angemessenes Tempo für eine Band, die bereits drei Alben in Umlauf gebracht hat, aber jeder hat da sein eigenes Zeitgefühl.“

Mit diesen launigen Worten verkündete Vampire Weekend-Frontmann Ezra Koenig vor wenigen Tagen via Instagram die lang herbeigesehnte Rückkehr seiner Band in das gleißende Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit. Nachdem sich die Indie-Pock mit „Modern Vampires of the City” im Jahr 2013 an Platz 1 der US Billboard Charts setzte und mit einem Grammy ausgezeichnet wurde, kommt mit „Father Of The Bride“ nun endlich ihr langersehntes Follow-Up.

Auch wenn „Father Of The Bride“ das erste Vampire Weekend-Album seit sechs Jahren ist, bedeutet es nicht das die US-Amerikaner in der Zwischenzeit komplett untätig war. Ezra ging auf Welttournee, veröffentlichte eine Netflix-Anime-Serie mit dem Titel „Neo Yokio“, moderierte seine „Time Crises“-Show bei Beats1 und produzierte als i-Tüpfelchen den Beyoncé-Song „Hold Up“, den er auch mitschrieb.

Musikalisch ist das Album völlig anders und kontrastiert direkte und schwermütige Texte mit einer dazu widersprüchlich hellen und frühlingshaften Musik, die einen noch stärkeren amerikanischen Einfluss aufzeigt als das vorherige Werk der Gruppe. In klassischer Vampire Weekend Art und Weise hat der Albumtitel gleich mehrere Bedeutungsebenen und bringt das Band-typische Paradoxon zum Ausdruck: Zum einen scheinen sich die Songs in Mainstream-Manier ihren Platz in den Playlisten er Welt zu sichern und erst bei näherem Hinhören werden im besten Falle die höhere Komplexität deutlich.

In der Tat ist „Father Of The Bride“ ein Manifest der Ausdrucksfreiheit, das sich in einem offenbar breiten Repertoire (ganze achtzehn Lieder!) von musikalischen Skizzen niederschlägt. Diese scheinen absichtlich in eine Art spielerische Matrix gehüllt zu sein. Damit wird der Eindruck wach, das Koenig beim Songschreiben ein Stück Jugendlichkeit (und vielleicht auch ein Stück der alten Indie-Ära) konservieren wollte. Und genau dieses „ewige Kindsein“ vermitteln die leichten eingängigen, j beinahe naiven Melodien der Songs. Subtil aber umso bitterer verstecken sich dagegen der Ernst und die Umbrüche des Erwachsensein in den Texten. Sie sind ein Aphorismus eines Wunderknaben des amerikanischen Pop-Pop, der sich scheinbar nicht mit dem Erwachsenenalter abfinden will. Zumindest nicht in der Musik.

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