Travel Thailand: Auf der Suche nach dem Paradies

geschrieben von Laura Kirst

Winterliche Temperaturen, Klausurenphase und ein grauer Himmel über Köln: mehr als genug Gründe, Urlaub zu buchen. Im Februar – zur klimatisch besten Jahreszeit – ging es also für ein paar Wochen ins 28Grad warme Thailand. Als „plattgetretenes Backpackerland“ verschrien, wollten wir uns ein eigenes Bild machen und landeten mit jeweils elf Kilogramm auf dem Rücken in Bangkok.

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Schwüle Luft inklusive einer gehörigen Portion Smog empfingen uns und ein wirklich ununterbrochen lachender Taxifahrer brachte uns in die tosende Innenstadt. Die letzten Meter zu unserer Unterkunft wollten wir uns zu Fuß durch die Stadt schlagen. Mir fiel sofort die starke Präsenz des Buddhismus und des Königs ins Auge: egal, wo man hinschaute, sah man entweder religiöse Figuren, Zeichnungen, Gebäude oder Fotos des Königs Bhumibol Adulyadej. Vorbei an mal besser mal schlechter riechenden Garküchen, amerikanischen Restaurantketten, Khlongs, Müll, Kakerlaken und Wolkenkratzern erreichten wir schließlich eine wahre Oase im Trubel der Großstadt: das Maduzi Hotel. Ein klassisch elegantes Boutique-Hotel, in dem wir die Ruhe und Sauberkeit fanden, die wir als Kontrastprogramm zu dieser uns im ersten Moment erschlagenden Stadt brauchten. Ein absolutes Highlight war hier der zimmereigene Jacuzzi, wobei es sich gleichzeitig komisch anfühlte, dort hinein zu steigen, nachdem wir den Tag über an unzähligen Bettlern vorbeigelaufen waren.

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Nach ein paar Tagen in der Stadt riefen aber frische Luft, weißer Sand und türkises Wasser immer lauter: es ging also in den Süden! Auf der Suche nach unberührten Stränden landeten wir auf den wunderschönen Fleckchen Erde namens Koh Mook, Koh Kradan und Koh Jum.

Hier fanden wir die absolute Ruhe und Abgeschiedenheit, die wir gesucht hatten. Abgezählte Stunden Strom am Tag und kurze Nächte in Dschungel-Bungalows mit vorwitzigen Affen auf der Veranda werden wir so schnell nicht vergessen – genauso wenig wie die Kakerlake in meiner Zahnbürstendose. Wir hätten uns wahrlich daran gewöhnen können, den ganzen Tag barfuß die Inseln zu erkunden, unfassbar leckere Mango-Shakes zu trinken und zum Weinen bringend scharfes Curry zu essen! Und was jetzt kommt, ahnt ihr vielleicht bereits. Aber dies wäre kein Post über eine Reise durch Thailand ohne was…? Na? Richtig! Fotos von Longtail Booten, Schaukeln am Strand und zufälligen Porträts im Sonnenuntergang. #sorrynotsorry

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Nach der Ruhe im Süden Thailands, wo wir bewusst und erfolgreich Inseln wie Phi Phi, Phuket, Samui & Co. mieden, ging es wieder nordwärts zurück ins Getummel nach Bangkok.

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Was uns da erwartete, konnten wir nach Wochen ohne durchgehend Strom, in Hütten aus Bambus, mit Wassereimern als Toilettenspülungen, einigem an Ungeziefer und Strand, Strand, Strand kaum glauben: Luxus im Siam@Siam Design Hotel. Nach dem CitizenM Hotel in New York ist dies seitdem ohne Wenn und Aber mein zweites Lieblingshotel auf diesem Planeten. ♥

Die Besitzer, eine Thai-Familie, der einst eine Autofabrik nahe dem heutigen Hotel gehörte, lässt in ihrem Stil thailändische Kultur mit industrial chic verschmelzen. Schaut man genau hin, findet man an einzelnen Stellen noch Autoteile in das Design der Räume eingearbeitet: beispielsweise bestehen einige Türgriffe aus Zahnrädern und Schrauben! Es ist gemütlich und zeitgleich edel, bunt und schlicht ohne viel Schnickschnack. Unvergesslich: ein Dinner auf dem Rooftop des Hotels! Die unendlichen Weiten der Stadt waren beeindruckend – zwar ist der Eindruck von den Drinks durch die atemberaubende Aussicht sicherlich verzerrt, aber ich bin mir auch heute noch ziemlich sicher, dass sie echt gut waren. Ein wahrer Geheimtipp inmitten der überteuerten und überlaufenen Rooftopbars aus diversen Hollywoodfilmen.

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Eine grandiose Abwechslung zu gewöhnlicheren Backpackerunterkünften. Doch selbst wer dem low budget treu bleiben will, muss auf das „Siam Feeling“ nicht verzichten! Seit etwa einem halben Jahr ist auf einem Stockwerk des Hotels ein Hostel für umgerechnet 12€ pro Nacht&Bett integriert: das CHAO.

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Wir hatten eine tolle Zeit in Thailand und haben das Land als das Land der Gegensätze kennengelernt: Meeresluft vs. Smog, das Leben in den Straßen vs. das Leben über den Dächern Bangkoks, (scheinbar) unberührte Natur vs. Müllberge am Strand, Bars und Straßen wie am Ballermann vs. Secret Bars in den hintersten Ecken der Stadt … Thailand zeigte sich uns so wahnsinnig vielschichtig und vielseitig – so auch das Lächeln der Thais. Verstehen wir Europäer es als Freundlichkeit und nennen Thailand fröhlich „das Land des Lächelns“. Doch hinter dem Lächeln verbirgt sich so viel mehr: Stolz, Höflichkeit, Scham oder Unsicherheit. Unvergessen wird für mich daher auch das Lächeln eines jungen Mädchens auf einer Bootstour bleiben. In den Armen eines weißhaarigen, älteren, westlich aussehenden Mannes.
Thailand ist ein Land voller Abenteuer. Und auch, wenn der Massentourismus schon längst untrennbar mit der Kultur verwachsen ist, lässt sich mit ein wenig Abenteuerlust und Mut doch immer noch das Paradies finden.

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Hotel Infos
MADUZI HOTEL
9/1 Ratchadaphisek Road (Corner of Sukhumvit soi 16)
Klongtoey, Bangkok 10110, Thailand
www.maduzihotel.com

SIAM@SIAM DESIGN HOTEL
865 Rama 1 Road, Opposite National Stadium
Wang Mai, Patumwan, Bangkok 10330, Thailand
www.siamatsiam.com

CHAO HOSTEL
8th floor, Siam@Siam Building, 865 Rama 1 Rd.
Wang Mai, Patumwan, Bangkok 10330, Thailand
www.chaohostel.com