Fotografie: Kurfüstenstraße by Kathrin Tschirner
Mit ihrer Fotoserie und dem dazugehörigen Buch „Kurfürstenstraße“ schuf Kathrin Tschirner ein Porträt über das Leben und die Blickwinkel rund um die Kurfürstenstraße in Berlin. Bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts gehört der Straßenzug zu einem der wichtigsten Prostitutionsmärkte Berlins. Doch die Kurfürstenstraße ist kein Sperrbezirk und so prallen die Arbeit im „Sexbusiness“ und das „normale Leben“ der anderen Berliner tagtäglich auf bizarre Weise aufeinander. Der Blick der Gesellschaft auf die Frauen und Transfrauen bleibt nichtsdestotrotz unnachgiebig hart, ebenso wie ihre Arbeit in den schier endlosen Nächten, aus denen es auch mit Einbruch des Tages scheinbar kein Erwachen gibt.
Kathrin Tschirner näherte sich mit ihrer Mittelformatkamera eindrucksvoll dem Leben auf der Kurfürstenstraße an und skizzierte die Seitenblicke dieses Kiezes im Licht eines beobachtenden, aber nicht teilnahmslosen Blicks. Ihre Tätigkeit als Ehrenamtlerin im Frauentreff „Olga“ half ihr dabei, Kontakt mit den Frauen aufzunehmen und so ihre Realität empathisch und unaufdringlich zu belichten. Die Fotografien, die draus hervorgegangen sind, wirken wie Teile eines Puzzles, das nur der Betrachter für sich schemenhaft wieder zusammensetzen kann.
Wenn ihr mit eigenen Händen durch das Fotobuch blättern wollt, könnt ihr noch bis 26.02. die Ausstellung „Stand der Dinge – Sammlung Lindhorst Emme“ im Raum für drastische Maßnahmen, Oderstraße 34 – 10247 Berlin, Öffnungszeiten: Donnerstag bis Sonntag, 17 bis 20 Uhr