Alle Jahre wieder... und so weiter. Seit diesem Wochenende beginnt in Berlin der übliche Weihnachtswahnsinn. Die Stadt ist voll von Weihnachtsmärkten, Xmas Pop-ups und Advent-Shows. Von traditioneller Hüttenromantik bis japanischer Exotik, vom Alexanderplatz bis zur Gedächtniskirche bereiten sich Glühwein-Nostalgie und besinnlicher Sing Sang aus. Streetfood-Stände, bunter Krimskrams und schrille Fahrgeschäfte laden zum Shoppen und Durchdrehen ein. Doch welche Weihnachtsmärkte und Event-Specials lohnen sich wirklich und wo schnappt man tatsächlich ein Brise des legendären Weihnachtsgefühls auf?

Fans des traditionellen Weihnachtens sind bestens auf dem Märchenhaften Weihnachtsmarkt am Jagdschloss Grunewald aufgehoben. Hier im romantischen Schlosshof des Renaissanceschloss mitten am Ufer des Grunewaldsees adventet Berlin vor verträumter Kulisse. Regionale Handwerker und Künstler bieten ihre originellen Stücke an, während sich Märchenfiguren wie Frau Holle, Hänsel und Gretel oder Aschenputtels Stiefmutter unter die Besucher mischen.

Ähnlich heimlich wird’s in Neukölln. Für mich ist dieser Weihnachtsmarkt mein persönlicher Favorit, insbesondere weil er genau vor meiner Haustür stattfindet. Der Alt-Rixdorfer Weihnachtsmarkt im Böhmischen Viertel ist eine Institution in Berlin. Nirgendwo als hier am Richardplatz hat man mehr das Gefühl durch ein weihnachtliches Dorf zu schlendern. Rundum die historischen Gebäude leuchten zahllose Petroleumlampen und Lichterketten und tauchen die historische Kulisse in eine nostalgische Stimmung. Die Buden werden von karitativen Organisationen und Vereinen geführt und neben selbstgemachten Kleinigkeiten und Kunsthandwerk, gibt es eine breite Palette kulinarischer Leckerbissen wie Feuerfleisch, Waffeln, Erbsensuppe und natürlich zahlreicher Sorten Glühwein!

Auf eine leuchtende Atmosphäre könnt ihr euch im Christmas Garden freuen. Die Lichtdesigner haben hierfür eine Winterwunderwelt im Botanischen Garten Berlin kreiert und laden zu einer magischen Reise ein, die mit der Dämmerung beginnt. Der stündliche Einlass ist auf eine bestimmte Personenanzahl reguliert und die Tickets sind mit einem Preis zwischen 14,50 und 19 EUR nicht ganz günstig. Die Pforten des Christmas Garden haben noch bis zum 10.12. täglich von 16:30 bis 22 Uhr geöffnet. Es gibt eine Eisbahn zum Schlittschuhlaufen und natürlich Glühwein und Naschereien. Hobby-Fotografen können zudem am Fotowettbewerb teilnehmen, der in Kooperation mit dem Tagesspiegel stattfindet.

Künstlerisch und alternativ geht es beim Markt von ttt-Werkstattraum e.V. zu. Das kleine Hinterhof-Atelier direkt gegenüber vom Görlitzer Bahnhof präsentiert Werke, Ideen und Souvenirs von 20 Artesianos. Abgesehen vom heißen Wein und Mexico-Pizza punkten die Künstler mit Live-Musik, Performances und interaktiven Freuden. Es gibt Fotos mit Santos, Basteleien, Schminken und die Möglichkeit sich tätowieren zu lassen, sowie Werkstattseminare zu besuchen. Der Markt findet am Samstag, den 9.12. von 12-22 Uhr und Sonntag, den 10.12. von 12-18 Uhr statt.

Die Grafiker kommen auf dem Berlin Graphic Market in Kreuzberg voll auf ihre Kosten. Nach einer Aufwärmrunde am ersten Adventswochenende bietet der Art Market auch am zweiten Wochenende Mitmachlust mit Live Paintings, Streetart, Workshops und Live Musik.

Liebhaber kreativer Lebenswelten haben hundertprozentig jede Menge Spaß auf der Weihnachtsedition des Holzmarktprojektes dem Heissa Holzmarkt. Im Kreativ-Dorf gibt’s nicht nur vieles zu naschen (Apfelkrapfen, Käsespätzel, Langes oder Raclette), sondern auch eine Fülle an winterlich-gemütlichen Aktivitäten. Dazu zählen Eisstockschießen, Märchenhütte, Filme gucken („Die unendliche Geschichte“ ab 16Uhr!), Artisten zuschauen oder Plätzchen backen. Mit Feuerstelle, Spreelunke Bar, Puppentheater und Mukke katerlike wird es nicht kalt. Das finden nicht nur Kids toll, sondern auch ihre erwachsenen Pendants. Vom 18. November bis 23. Dezember 2017 kann man sich hier am bunten Spektakel erfreuen.

Künstlerisch aber dafür düster lockt zudem der X-Mas Kunst Markt. Hier wird „Dark Shopping“ und musikalischer Individualismus von Gothic bis New Wave des Hexenberg Kollektivs zelebriert. Zu stöbern gibt es handgemachte Klamotten, Patches, Kunst, Schmuck, Beauty Produkte sowie Tarot, Spellkits und Räucherstäbchen.

Damit auch die Exotik nicht zu kurz kommt, darf der Nippon Market mit seiner X-Mas Edition nicht fehlen. Auf dem japanischen Weihnachtsmarkt in der Loftus Hall in Kreuzkölln könnt ihr euch den Bauch mit japanischem Essen voll schlagen, japanische Kunst und Handwerk bewundern oder traditionelle Kleidung erwerben. Wer im Kimono kommt, kann sich sogar den Eintrittspreis von 2 Euro sparen.

Zu guter Letzt noch ein ziemlicher schriller Tipp: Heiß geht es auf dem Naughty Xmas Market der Urban Spree zu. Die erste Ausgabe des erotischen Weihnachtsmarkterlebnis‘ will seine Besucher mit einer großzügigen Auswahl an Liebesgeschenken verwöhnen. Das ’schmutzige‘ Weihnachtsgeschäft verbindet Weihnachtstradition mit eher „praktischen“ Aktivitäten. Über 20 Verkaufsstände warten mit unterschiedlichsten Pro-Sex-Produkten, Essensständen und aphrodisierenden Getränke auf. Sobald der Marktbesucher dann wohl gestärkt ist, kann er sich an den vielen sexualpädagogischen Aktionen und Screenings betätigen. Hola der Weihnachtsmann!