Wikipedia sagt: ,,Eine Hommage (französisch homme, von lateinisch homo, „Mensch“…) ist ein öffentlicher Ehrenerweis, meist auf eine berühmte Persönlichkeit, der man sich verpflichtet fühlt.“ Nun ist das Wetter kein Mensch, sondern ein Zustand. Ein Zustand, der, wenn ich mir eine Persönlichkeit darunter vorstellen müsste, ein alter Mann mit weißem Haar, Hut, einem grau-kariertem Trenchcoat und Gehstock wäre. Der Gehstock als Accessoire. Weisheit würde er ausstrahlen, schöne Schuhe tragen und in sich ruhen. Vermutlich wäre er um die 60 Jahre alt.
Zu schlechtem Wetter gehört nicht nur der Regen. Ebenso kann es stürmen, hageln oder Schnee regnen. Schlechtes Wetter verbinden wir mit grauen Tagen, Kälte und Wind. Den Herbst widerrum begrüßen wir. Wir begrüßen Übergangsjahreszeiten weil sie nicht so extrem sind, aber fürchten uns vor ihrem Wetter. Wo ist da die Weisheit des alten Herrn der uns sagt, dass es eigentlich gar kein schlechtes Wetter gibt? Nirgendwo, denn das müssen wir selbst erkennen. Und so sitze ich in einem Wintergarten am Rande Berlins, schaue auf einen Garten der von hohen Tannen und Kastanien eingezäunt ist und beobachte, wie der Regen die Sitzgarnitur erreicht und einen Kleinen See auf dem Stuhl formt. Graue, regnerische Tage beruhigen. Mich zumindest. Allgemein werden sie als lästig empfunden, doch bemerke ich immer wieder, dass Menschen an Tagen wie diesen ihre innere Ruhe finden. Nicht nur auf dem Sofa. Die Bibliotheken füllen sich, in Cafés muss man angestrengt nach einem Sitzplatz suchen und Museumsbesuche finden Anklang.
Der ein oder andere wird sagen, dass das Dinge sind die man halt so macht wenn das Wetter keine Aktivitäten im Freien zulässt. Ich bin der Meinung, dass graues Wetter Geselligkeit schürt. Der manchmal fehlende Antrieb und die ausbleibende Dosis Vitamin D muss durch soziale Kontakte kompensiert werden und hallt im besten Falle als ,,Zufriedenheit“ nach. Dem gegenüber steht das Grillen im Sommer, die Aufenthalte im Park mit Freunden bei 30 Grad, doch unterliegt diese Art der Zusammenkunft keiner direkten Notwendigkeit. Graues Wetter lässt uns zusammenrücken, weil wir denken, dass uns anderweitig die Einsamkeit heimsucht, wodurch für uns die eben noch überflüssige Notwendigkeit an Bedeutung gewinnt.
Wetter beeinflusst unser Verhalten und unsere Stimmung. Wir richten unsere Tagesabläufe nach dem Wetter. Wenn es morgens regnet, verschieben wir Erledigungen im Freien auf den regenfreien Nachmittag. Dagegen gibt es nichts einzuwenden, doch sollten wir öfter die Schönheit im Grau erkennen. Die Ruhe und Besonnenheit die es mit sich bringt. Wir sollten den kalten Atemzug im Winter bewusster wahrnehmen und uns klar machen, dass schlechtes Wetter nicht existiert. Und genau deshalb sollten wir dem alten Herr im grau-kariertem Trenchcoat öfter die Ehre erweisen.