Heute vor 71 Jahren ist einer der größten Meister unserer Zeit geboren und in zwei Tagen begehen wir seinen Todestag, der sich zu aller Entsetzen vor zwei Jahren ereignete. David Bowie hat Musikgeschichte geschrieben. Grund genug, ihn zu feiern. Im hier und jetzt und irgendwo...

Bowie war ein Visionär, er brachte die gesamte Kunstwelt seiner Zeit zum Menschen und machte sie der Öffentlichkeit zugänglich. Warum war es so groß? David Bowie gelang es, alle kulturellen Strömungen seiner künstlerischen Erfahrung in eine Musik zu verwandeln, während er mit seinem Hund spazieren ging, und dies ist der höchste und unbestreitbare Beweis seiner Größe. Heute können wir auf verschiedenen Ebenen über ihn sprechen: soziologisch, historisch, universell. Bowie ist und bleibt einer der größten Künstler des zwanzigsten Jahrhunderts und gleichzeitig verkörpert er eine Summe verschiedener Persönlichkeiten, die ihn zu einem Gesamtkunstwerk machen. Weit über die Popmusik hinaus. „Musik ist die Maske, die die Botschaft verbirgt – sagte Bowie -, Musik ist Pierrot und ich, der Künstler, bin die Botschaft“. Ich habe fünf seiner weniger bekannten Songs ausgewählt um an David Bowie zu erinnern und die seine Kreativität zum Besten geben. Lehnt euch zurück und lasst den Meister aufleben!

THE SUPERMEN

Ein Song Bowies, der über einen Mann erzählt, der die Welt verkaufte. Dieses Lied ist beeinflusst von den jungen Jahren des „white Dukes“, in denen der mit Jimmy Page in den Manish Boys spielte. Er spricht vom Übermenschen, er spricht von Philosophie, er ist der Vorstoß eines Sechzehnjährigen zu den Theorien Nietzsches. In den 70ern entdeckte Bowie „Also sprach Zarathustra“ und „Die fröhliche Wissenschaft“ für sich. Seine Ideen darüber könnt ihr in „The Supermen“ vom Album „The Man Who Sold the World“ entdecken.

When all the world was very young
And mountain magic heavy hung
The supermen would walk in file
Guardians of a loveless isle
And gloomy browed with super fear their tragic endless lives
Heaves nor sighs in solemn, perverse serenity
wondrous beings chained to life

ALWAYS CRASHING IN THE SAME CAR

Low ist eine der wohl ausgefeiltesten aber am schwersten verständlichen Alben von David Bowie. In kaum einem Jahrzehnt spiegelten sich Bowies Leben in vieler seiner Figuren, seine Kostüme, seiner Musik und seine Art zu singen, wieder. Das Album stammt aus der intensivsten Phase seiner Berliner Trilogie und macht den kreativen Beitrag Brian Enos deutlich. Bands wie Joy Division und ein großer Teil der New Wave, inspirierten sich an den Songs, wie „Always crashing in the same car“. In den gleichen Jahren wird Bowie Freund von Iggy Pop, wird Kunstsammler, malt und läutet die 80iger Jahre ein.

I’M AFRAID OF AMERICANS

David stürzt in die 1990er Jahre und wird zu einer Ikone der Rave-Zeit. Er liebt Remixe, er hat keine Angst, den Bristol Sound oder den Jungle der damaligen Jahre zu begegnen und schreckt auch nicht vor zeitgenössischen Künstlern wie Prodigy oder Chemical Brothers zurück. Bowies künstlerisches Kaliber ist jetzt aus Edelstahl, er beherrscht jeden Musikstil, lebt in Berlin auf, hört sich Techno an und kombiniert ihn mit exquisiten Hard Rock. Ein Beweis für seine hohe Kunst der Ästhetik findet ihr hier:

SOUL LOVE

Natürlich darf ein Song vom Album „Ziggy Stardust“ nicht fehlen. Dies ist meiner Meinung nach einer der schönsten Songs dieses denkwürdigen Albums. Verse wie dieser beweisen es:

Love is careless in its choosing
Sweeping over cross a baby
Love descends on those defenseless
Idiot love will spark the fusion

Das Arrangement ist genial. Nichts wird dem Zufall überlassen, alles ist hörbar, populär und gleichzeitig kryptisch und theatralisch. Bowie vermischt Formen und Farben zu bezaubernden Klängen.

THURSDAY CHILD

Die Stimme Bowies wirkt hier wie die Seele, die untrennbar mit der Musik verbunden ist. Mit unbeschreiblicher Raffinesse und trauriger Schönheit erzählt das Stück von den Ängsten eines Kindes, von Märchen, vom abklingenden Leben der Karriere eines Künstlers und der nahen Dunkelheit. Zeichen seines großen Geistes und menschlichen Genies.

Bis bald, David!