In Zeiten von Kaffeehausketten und großen Franchise Bäckereien erhofft man sich vor allem im Kiez den Erhalt von kleinen Cafés, Bars und Bäckereien. Der Kakadu ist zwar erst seit gut zwei Jahren im Soldiner Kiez im Wedding beheimatet, hat aber jetzt schon das Potential, zur wahren Institution zu avancieren. Warum? Lest und staunt.

Was macht einen Kiez aus? Diese Frage stelle ich mir, seit ich selbst von der Kleinstadt in die Großstadt und somit in den Kiez zog. Wikipedia sagt, dass Kiez, vor allem in Berlin einen Wohnbereich beschreibt. Nun, Wikipedia hat Recht, befriedigt mich das Ergebnis nur nicht wirklich. Denn ein Kiez ist mehr als nur eine Postleitzahl und Nachbarn, die man zwischen Haustür und Späti grüßt. Es beschreibt Zusammenhalt und in Zeiten von Unsicherheiten ein Kollektiv, das im besten Falle den Willen verfolgt, etwas zum Positiven verändern zu wollen, damit sich jeder wohlfühlt.

Erst kritisch beäugt, dann mit Wohlwollen angenommen bemerkte ich, dass sich mein Kiez nach und nach veränderte. Kunsträume, Cafés, Restaurants. Alle paar Monate Ausstellungen und Menschen, die sich wirklich für den Wedding interessieren und sich nicht bloß der Frage stellen, wann er denn nun endlich kommt – aber nie rumkommen. Das alles ist insbesondere der Arbeit des Vereins Kolonie Wedding zu verdanken, einem Zusammenschluss verschiedener Projekträume auf nicht-kommerzieller Basis. Und so eröffnete als Teil dieses Netzwerks zu Beginn 2016 ein kleines, bis dato noch relativ unbekanntes Café gegenüber meiner Wohnung – der Kakadu. Und doch irgendwie mehr als nur ein Café, viel mehr. Eine Wundertüte dessen Inhalt neugierig macht, denn der Kakadu versteht sich als Community Kitchen.

Community Kitchen? Was’n das? Jessica Schmidt, Begründerin des Kakadus, wollte einen Ort schaffen an dem die Nachbarschaft, Freunde der Anwohner und Neuankämmlinge im Kiez zusammenfinden und nicht nur anonym an Tischen sitzen und still ihren Kaffee schlürfen. Und so ist die Philosophie des Kakadus ,,Zusammenbringen, was zusammengebracht werden kann“. Es ist also der unermüdliche Aktivismus von Jess und allen Mitwirkenden eine heimische, einladende und dennoch nicht langweilig werdende Atmosphäre zu schaffen.

,,Der Kakadu bietet Raum für Pop Up events, Kochkurse und kreative Ideen rund ums Essen.“

Der kulinarische Salon mit stetig wechselnder Küche als auch Köchen mit dem Ziel vor Augen, sich auf kulinarische Weltreise zu begeben und immer neue, spannende Themenabende ins Leben zu rufen ist nur ein Teil des vielfältigen Programms. Leckeres Frühstück, noch bessere Quesadillas (mit viel Käse!) sowie Kuchen finden sich auf der Speisekarte neben Wein, hauseigener Espresso-Röstung und allerlei anderen süßen als auch herzhaften Snacks wieder.

,,Der Kakadu bietet Raum für Pop Up events, Kochkurse und kreative Ideen rund ums Essen.“


Wer also Kunst, Musik, Essen und eine kreative Umgebung sucht, der findet im Kakadu alles an einem Ort. Wie gut das von der Nachbarschaft angenommen wird zeigt sich insbesondere an Abenden mit musikalischem Programm. Aber auch abseits dessen ist der Kakadu ebendieser Ort, dem der Soldiner Kiez lange Zeit fehlte und nun dankend angenommen wird. Wir hoffen auf weitere tolle Nachmittage, Abende als auch Frühstückseskalationen im Kakadu und würden das Prädikat ,,besonders wertvoll“ verleihen, wenn wir bloß könnten.

Reguläre Öffnungszeiten:

Montag geschlossen
Dienstag/Mittwoch/Donnerstag: 15-23 UHR
Freitag: 15-23 UHR
Samstag: 15-23 UHR
Sonntag: 10-21 UHR

Soldiner Str. 13
13359 Berlin-Wedding

Erreichbar mit:
Tram M13/M50 Grüntaler Straße
S-Bahnhof Bornholmer Straße
Bus M27 Prinzenallee/Soldiner Straße

CREDITS
Herzlichen Dank an Jess für die tollen Bilder. Wer mehr Information über den Soldiner Kiez und dessen Projekte sucht, checkt koloniewedding.de aus. Und wer mehr über das Konzept ,,Community Kitchen'' erfahren möchte, dem sei kakadu.berlin-basement.de ans Herz gelegt sowie die Facebookseite für aktuelle News zu Events und verdammt leckerem Essen.