Tokio 1973. Japan befindet sich im Wandel. Tradition und Aufbruch in eine neue Ära prägen die Heterogenität der fernöstlichen Gesellschaft und stehen sich gleichzeitig feindselig gegenüber. Der Fotograf Nobuyoshi Araki hinterfragt bereits mit seinem frühen Werk die moralische Haltung und soziale Verantwortung seiner Heimat. Mit einer einzigartigen Bilderserie zeichnet der Künstler damals den harten Kontrast zwischen anonymen Straßenszenen sowie intimer Privatsphäre, und dokumentiert auf revolutionäre Art und Weise den Geist der Zeit.
Im Gegensatz zu anderen Fotojournalisten, die ihren Blick von außen auf eine fremde Welt richten, gelingt es dem Japaner immer wieder Distanzen aufzubrechen und neue Bildwelten zu schaffen. Vor allem die extreme Nähe seiner Aktaufnahmen wirkt dabei auf viele Betrachter nicht nur irritierend, sondern fesselt gleichzeitig ihren Blick. Wenigen anderen Fotografen gelang eine solch intensive Spannung zwischen Erotik und Banalität zu erzeugen, wie Araki.
Auch wenn der in Tokio lebende Künstler vor allem durch seine provokatorischen Akte und erotischen Frauendarstellung bekannt geworden ist, reichen seine Werke von Stillleben über Pflanzenfotografien bis hin zu reportagigen Alltagsdarstellungen und Architekturaufnahmen. In der Ausstellung im C/O Berlin könnt ihr nun neben noch nie öffentlich gezeigten Fotografien seiner frühen Tage auch Polaroid-Collagen sowie jüngste Arbeiten unterschiedlicher Serien besichtigen. Bei dieser Ausstellungen kommen alle fotobegeisterten Besucher sowie Freunde der japanischen Kultur auf ihre Kosten.
FACTS
Was? Ausstellung „Impossible Love – Vintage Photographs“
Wo? C/O Berlin, Hardenbergstraße 22–24, 10623 Berlin
Wann? 8. Dez. 2018 bis 3.März 2019, täglich von 11–20 Uhr
Eintritt: 10 Euro, ermäßigt 6 Euro