Pünktlich zur Veröffentlichung seines zweiten Albums „Thirst“ überrascht uns der französische Producer SebastiAn mit einem atemberaubenden Musikvideo, das in Kollaboration mit den Modemachern von Saint Laurent. Regie führte Nathalie Canguilhem, die Creative Director des Labels, höchst persönlich. Doch was macht den Spirit des Films aus und was dürft ihr von dem neuen Album des Supertalents aus Paris erwarten?

Aufgenommen wurde das Musikvideo zur Single „Sober“ in einer absolut surrealen Location: Der wohl luxoriösesten Geisterstadt der Welt. „Burj Al Babas“ heißt das Bauprojekt in der türkischen Provinz Bolu, wo 732 Villen im romantischen Château-Stil erbaut wurden und seitdem leer stehen. Der Ort habe dem Video einen extrem mystischen Look. Die Kooperation zwischen Saint Laurent und dem Landsmann SebastiAn begann bereits vor vier Jahren, nämlich dank der ehemaligen Markenbotschafterin Charlotte Gainsbourg, welche die mit SeastiAn an ihrem Album arbeitete und der Modekette den erfolgreichen Producer vorstellte.

Im Musikvideo ist der vielversprechende Londoner Sänger Bakar zuhören in atmosphärischem Einklang mit SebastiAns charakteristischer Bassline. Aus der Zusammenarbeit der beiden Musiker entstand zudem eine sehr schöne Live Session, die ihr euch HIER anschauen könnt. Die Single stammt von dem neuen Album „Thirst“, das nach der Debüt-Platte „Total“ des Künstlers vor langen acht Jahren, endlich vor einigen Tagen seinen Release feierte.

Neben der Single „Sober“ sind zu dem die Songs “Run for Me” mit dem US-amerikanischen R&B Sänger Gallant, “Better Now” und “Beograd” veröffentlicht wurden. Zu letzterem Track führt der Skandal umwobende Regisseur “Gaspar Noé“ Regie. Daneben sind auf dem Longplayer u.a. die Künstler Syd von The Internet, Sparks, Allan Kingdom oder eben die Sängerin Charlotte Gainsbourg zu hören, die einen wesentlichen Anteil an dem Entstehungsprozess der Platte hatte.

„Der Einstieg in dieses Album fiel mit einer Zeit zusammen, in der mich Frank Ocean in Paris anrief, um mir zu sagen, dass ich am nächsten Tag in Los Angeles sein sollte, um mit ihm zu arbeiten“, erzählt SebastiAn „Gleichzeitig hatte ich Charlotte Gainsbourg getroffen, um ihr neuestes Album zu produzieren. Ich arbeitete also mit diesen zwei gegensätzlichen Persönlichkeiten zusammen: einerseits der ultracharismatische und fantasievolle Frank Ocean, und andererseits Charlotte Gainsbourg, die so introvertiert und trotzdem so offen und echt ist. Als Charlotte nach New York umzog, landete Frank in London, und plötzlich drehte sich der Prozess um. Ich fand das sehr interessant.“

Die Energie, die aus diesen kontrastreichen Begegnungen Kontrasten entstanden ist, brachte SebastiAns eigene Arbeit ins Rollen und führte schließlich zu „Thrist“. In seiner Musik sei es immer darum gegangen Brücken zu bauen, betont der selbsterklärte Fan von DJ Giorgio Moroder und Suicide. Auf seinem Album hat er es nun geschafft verschiedenste Stile zu vereinen. Resultat ist ein Aufprall zwischen kühlem europäischen Techno und den warmen Klängen von R&B, Hip-Hop und amerikanischem Gospel.

Seinen Durchbruch hatte der Producer 2011. Bereits damals schuf er einen charakteristisch eklektische Kombination von Sounds, die elektronische Musik mit Funk, Soul, Pop und Klassik verschmelzen ließen. Für das Cover des Albums „Total“ fotografierte ihn damals der Künstler Jean-Baptiste Mondino als modernen Narziss, der sein Alter Ego küsst. Acht Jahre später zeigt derselbe Fotograf den Künstler und seinen Doppelgänger noch mal, allerdings im Faustkampf statt in inniger Umarmung. Die Metapher ist deutlich genug: „Thirst“ ist eine Liebeserklärung mit Pumpermuskeln – nicht von SebastiAn an sich selbst, sondern an die Welt um ihn herum. Diesen Durst wird so schnell nichts stillen.