Wir haben zum Jahresende für euch noch einmal gehörig unsere Plattenkiste durchforstet und unsere besten Stücke hervorgekramt, damit ihr zum Start ins neue Jahr etwas unverschämt Gutes auf die Lauscher bekommt. Aufgepasst: Hier kommen unsere Top 5 des Jahres 2019!
Alle Top 5 Songs unserer Redaktion in einer Playlist:


Helen: „Don’t cry because it’s over, smile because it happened!“ So oder so ähnlich könnte der Claim meiner Playlist zum Jahresende heißen, denn 2019 war ein Jahr voller musikalischer Überraschungen, die nicht abwechslungsreicher hätten sein können. Dabei ging es bei mir vor allem ziemlich funky und soulful zu. Abgesehen von wiederentdeckten Retro-Klassikern wie dem legendären Marvin Gaye Album „Let’s Get it On“, verführte mich so zum Beispiel erst kürzlich der in Paris lebende Producer French Kiwi Juice aka FKJ mit den sexy Grooves seiner neuen EP „Ylang Ylang“ sowie der angesagte finnische Solo-Künstler Jaako Eino Kalevi, der sich vormals als Straßenbahnfahrer seinen Weg bahnte. Ganz vorn dabei waren zu dem die Götter des modernen US-Funk Vulfpeck, Dope Lemon (alias Angus Stone) mit seinem Album Honey Bones sowie meine persönliche Berliner Neuentdeckung die Band Krispy & The Pooch aus Neuseeland mit ihrem EP-Debüt „Something Strange for Change“.

Thang: 2019 war persönlich ein Jahr voller Höhen & Tiefen, privaten Veränderungen und einer neuen, lebenseinschneidenden Phase, was sich letztlich alles auch auf die musikalische Top 5 ausgewirkt hat. Anfang des Jahres konnte man kaum an James Blake und/oder Rosalia vorbeikommen, im Sommer dominierte elektronische Musik, gegen Ende des Jahres hingegen etwas überraschend wieder deutscher Sprachgesang. Daher ohne weitere Umschweife – und vor allem ohne Reihenfolge – meine Perlen des vergangenen Jahres:

James Blake fest. Rosalia – Barefoot in the Park
Ame – Oldorado (Mano Le Tough Remix)
Rampa – Sunday
RIN – Keine Liebe
Kummer – Bei Dir

Martin: Es gibt Jahre, die sind rein musikalisch zum Vergessen sind. 2014 war so ein Jahr: Nachdem sich Chrystal Castles und schließlich auch The Knife von der Bildfläche verabschiedeten, wirft auch eine meiner absoluten Lieblingsbands Iberia das Handtuch. Dann gibt gibt es Jahre, an denen sie sich Musiker, von denen man gar nichts mehr gehört hat wieder mit einem lauten Bang am musikalischen Horizont zurückmelden. 2019 meldeten sich zum Glück einige zurück, welche meine Top 5 der bestens Songs des Jahres schlussendlich dominieren.

Den Start machte Jai Paul, der sich sechs Jahre nach dem Leak seines legendären Albums mit zwei neuen Songs zurückmeldet: Sowohl „He“ als auch sein zweiter Song erinnern an eine Mischung aus D’Angelo, M.I.A. and Burial. Jai bleibt Jai. Platz zwei geht an Four Net mit seinem kryptischen Webding-Alias ⣎⡇ꉺლ༽இ•̛)ྀ◞ ༎ຶ ༽ৣৢ؞ৢ؞ؖ ꉺლ, welcher ebenfalls zwei neue Songs releaste, die Vorboten auf ein neues Album sein könnten (Die Hoffnung stirbt zuletzt). Auch Derwin Schlecker, besser bekannt als Gold Panda, lässt erstmals seit 2016 wieder von sich hören und beweist mit „Transactional Relationship“, dass er noch immer die Tracks liefern kann, für die er damals unter anderem mit „You“ bekannt wurde.

Zudem meldet sich das Londoner Electronic Duo um Kevin Patrick von Real Lies mit dem ersten Song der neuen Zweierkonstellation zurück. Sie schreiben einen weiteren Song für lange verregnete Londoner Nächte und stimmen somit auf ein hoffentlich bald erscheinendes zweites Album ein. Den Abschluss dieser Liste macht zu guter Letzt jemand, der zwar im Vergleich zu allen anderen Künstlern hier jährlich die musikalische Speerspitze oben hält, aber eines der rundesten und geglücktesten, ja wenn nicht sogar seiner besten Alben abliefert. Die Rede ist von Thom Yorke und seinem Longplayer „Anima“, dessen Vibe kompakt und hervorragend im Song „Twist“ herüberkommt.

Christin: 2019 habe ich gelernt wie wichtig es ist, ehrlich zu sich selbst zu sein. Ehrlich mit dem was man tut und einzusehen, wenn Dinge nicht mehr so funktionieren, wie man sich das vorstellt. Dann heißt es, die Notbremse zu ziehen und die oft ungemütliche Veränderung der Stagnation walten zu lassen. 2019 ließ sich perfekt in eine gute und eine weniger schöne Hälfte teilen. Was allerdings konstant gleich blieb war die Liebe zur Musik und die Einsicht, dass Rap wohl immer fester Bestandteil meines Lebens sein wird. Egal ob instrumenteller Hip Hop oder Deutschrap – viele Neuerscheinungen haben mich dieses Jahr noch einmal tiefer in die Materie eintauchen lassen und mir neue Betrachtungsweisen schenken können. Die Quintessenz? Rap ist divers, offen und endlich wieder angemessen politisch. Dank meiner Top 5 Künstlern OG Keemo, Negroman, Shacke One, Lord Folter und Rapkreation gelingt der Szene endlich wieder die Themenvielfalt die sie benötigt. Eine wahre Konstante im 2019er Gewusel also.

Julian: 2019 war für mich ein Jahr mit vielen Überraschungen und Künstlern, die nicht nur musikalisch einen Meilenstein hinterlassen haben, sondern auch die beste singuläre Alternative vom Afro Trap Getue im Deutschrap Mainstream ergeben. Dazu zählen ganz weit oben die zwei Chimperators OG Keemo und Tua mit zwei Meisterwerken, die jeweils die Atmosphären und Umwelt beider bestens beschreiben. Rin und Post Malone’s teilen sich auf „Nimmerland“ und „Hollywoods Bleeding“ den Vibe, den wir 2020 mit Sicherheit noch mehr hören und erwarten können. Besonders froh können wir darüber sein, das wir 2020 im Hip Hop Migos Gestottere nicht noch eine weitere Dekade ertragen müssen und Künstler, besonders auf persönlichem Wege, Rap Musik wieder mehr als Aufruf an die Menschheit gestalten werden. Album des Jahres für mich war jedoch Sir mit „Chasing Summers“ da ich nie gedacht hätte, dass er sein altes Album je überbieten könnte. Nachdem sein Bruder D Smoke verdient die Rap Show auf Netflix gewonnen hatte, war für mich klar, es wird 2020 noch viel Spannendes rundum TDE und aus Inglewood geben! Meine Top 5 sehen so aus:

Post Malone feat. Young Thug – Goodbyes
Tua – Wem mach ich was vor
OG Keemo – Outro
RIN – Hollywood
SIR – Fire